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Band: CHOIR
Album: Songs For A Tarnished World
Genre: Black/Death/Doom Metal
Trackliste:
01. Drawn To An Early Grave
02. The Shore Roars An Elegy
03. Triumphant Chants Of The Barren
04. Wail! For the Evocation Of Mire
05. Mouths Trapped In Concrete
06. A Dirge For The Rotten Throats
07. Caravan And Swarm
Songs For A Tarnished World stammt von einer Black/Doom Metalband namens CHOIR, die in Singapur beheimatet ist. Ihre Musik erinnert an eine Mischung aus BEHEMOTHs mächtigen Klängen und ROTTING CHRIST, ohne den chorähnlichen Klängen aus der Kirche. Ihr Albumcover und ihre Musik erzählen eine Horrorgeschichte, die im Inneren ein Kopfkino auslöst. Hier ist meine Version.
Man ist allein, auf einem Boot, das den Wellen des Meeres hilflos ausgeliefert ist. CHOIR hat die Kontrolle über das Wetter – und wenn man sich ihre Musik anhört, dann wird einem klar: die Seefahrt wird wie die Hölle sein.
Im Sturm gibt es wenig Hoffnung
In „Draw To An Early Grave“ verhält sich das Meer noch ruhig, doch den bedrohlichen Unterton der Gitarren spürt man. Die unangenehme Stimmung eskaliert langsam zur lebensbedrohlichen Gefahr, besonders, wenn die Blast Beats in die Trommeln gedonnert werden. Es wird stürmisch und ein Ende liegt in weiter Ferne. Mit „The Shore Roars An Elegy“ kommt die Naturgewalt in Fahrt. Die Becken krachen, das Schlagzeug knallt und die kraftvollen Schreie hallen. Das Boot wird von einer Welle zur nächsten geschleudert. Man stolpert von einer Bande zur anderen, weil man keinen Halt findet. Die Frage, die einem durch den Kopf schießt ist nicht, ob man stirbt, sondern wann. Der Höhepunkt der wahnsinnigen Bootsreise gipfelt in „Triumphant Chants Of The Barren“. Die Schreie von CHOIR lassen einem keine ruhige Minute zum Denken, selbst dann nicht, wenn der Sänger flüstert. Endlich ein Lichtblick. Am Horizont der schwarzen, stürmischen Nacht sieht man einen Leuchtturm. „Wail! For The Evocation of Mire“.
Dem Tode nahe
CHOIR bringt mit „Mouths Trapped In Concrete“ wieder den Sturm, der einen die Hoffnung auf das Überleben der Reise zerstört. Am Ende des Lieds beruhigt sich die Musik – der Leuchtturm ist ganz nah. Das Boot hat den Leuchtturm erreicht, aber selbst ist man verdurstet und dem Tode nah. „A Dirge For The Rotten Throats“ verkörpert diesen halbtoten Zustand. Auf der Gitarre werden sägende Töne gespielt, die von wenigen, aber wuchtigen Trommelschlägen unterstrichen werden. Der Sänger grölt tief aus seinen Eingeweiden heraus und klingt mehr tot als lebendig.
Mit „Caravan And Swarm“ erkennt man, dass andere Bootsreisende denselben Weg vergebens auf sich genommen haben – rund um den Leuchtturm schwimmen Leichen und zersplittertes Holz. Begonnen wird mit einem Klang, der dem letzten Atemzug eines sterbenden Menschen ähnelt. Es wird geflüstert. Die Stimmung der Musik wird träge und fühlt sich an, als würde noch ein letztes Mal die Energie aufgebracht werden, um einen verzweifelten Hilfeschrei von sich zu geben.
Fazit: Songs For A Tarnished World von CHOIR ist intensiv und bereitet einem eine Gänsehaut. Jedoch ist ihre Stärke gleichzeitig auch ihre Schwäche: die Intensität kommt nur zustande, wenn man sich für das Album Zeit nimmt. Die Lieder sind ineinander verwoben, was es schwer macht, sich einzelne Lieder anzuhören. Hier ist die Devise: ganz oder gar nicht.
Punkte: 6 / 10
Autor: Julian D.