Band: BOCC
Album: Dolça mort en els llims del Rec Comtal
Genre: Death/Doom Metal
Trackliste:
01. Sota la Creu Coberta
02. 13 Calzes
03. La Fam Cavalca
04. Caça Major
05. Creixen les Ungles
06. L´Ombra del Vampir
07. Dolça mort en els llims del Rec Comtal
08. Eixam
Wenn man an Barcelona denkt, sind Death/Doom-Bands nicht gerade das Erste, was einem in den Sinn kommt. Stolpert man über BOCC, sollte man einmal reinhören. BOCC haben bisher diverse EPs, Singles und ein einziges Album namens Dolça mort en els llims del Rec Comtal veröffentlicht.
Stellt euch vor, ihr wacht in einer Schlammlache auf, seid verwirrt, völlig verkatert und habt Kopfschmerzen. Jede Bewegung eures Körpers bringt euch zum Stöhnen und die Beine verkrampfen sich so hart, dass ihr plötzlich vor Schmerzen aufschreit So klingt der Sänger der Band – und das durchgehend für 44 Minuten. Als Zuhörer (und Nicht-Alkohol-Geschädigter) amüsiert man sich darüber und gleichzeitig ist man fasziniert davon. „Sota la creu coberta“ beginnt schon atmosphärisch mit dem Surren der herumschwirrenden Schmeißfliegen, auf die dann dröhnende Basstöne folgen. Der Sänger dreht und windet sich im Dreck, grunzt die ganze Zeit – allein deswegen, wenn er an den gestrigen Abend denkt – und bringt in „Tretze calzes“ passable Schreie hervor.
Das Tempo schwankt je nach Gemütszustand – mal langsam, mal etwas schneller, jedoch nie so, dass man das Bedürfnis verspürt, einen Moshpit zu starten. „La fam cavalca“ ist ein unruhiger Haufen, auf dem DOOM großgeschrieben wird. Es wird mit der Geschwindigkeit gespielt: einmal gibt der Gitarrist einen hastigeren Ton vor, ein anderes Mal der Schlagzeuger.
In „Caça major“ werden BOCC rhythmisch ein wenig abwechslungsreicher, enden jedoch wieder in langsamer Doom-Manier. Bis auf den tempomäßigen Ausreißer „L’ombra del vampir“, geht es bei „Dolça mort en els llims del Rec Comtal“ und „Eixam“ langsam weiter, aber mit einer brutalen Intensität.
Fazit: Die Spanier erfinden das Death/Doom-Rad nicht neu – dennoch ist man fasziniert von denen. Es gibt einige Elemente, die man in sein dunkles Herz schließen muss – etwa den Gesang, der klingt, als würde sich jemand vor Schmerzen im Dreck wälzen und gelegentlich Schreie ausstoßen. Zu den Songtexten kann ich wenig sagen, da ich weder Spanisch spreche noch sicher bin, ob es überhaupt welche gibt. Nichtsdestotrotz bei BOCC geht es meiner Meinung nach um Atmosphäre. Wer sich seinem eigenen Kopfkino hingeben will, wird witzige Bilder vor seinem geistigen Auge sehen, wenn er Dolça mort en els llims del Rec Comtal hört. Viel Spaß!
Punkte: 5 / 10
Autor: Julian