
Band: BEHÖLDER
Album: In The Temple Of The Tyrant
Genre: Epic Doom Metal/Power/Heavy Metal
Trackliste:
01. A Pale Blood Sky
02. Dungeon Crawl
03. Into The Underdark
04. Eyes Of The Deep
05. Those Who Fell
06. Draconian (Slaves Or Masters)
07. Summoned & Bound
08. I Magus
Dieses Quintett aus den USA musiziert seit 2021 zusammen und lässt mit In The Temple Of The Tyrant sein erstes Werk auf die gespannte Doom-Gemeinde los.
Sehr coole Vocals und eingängiges Riffing mit jeder Menge Groove und bratender Power prägen dieses Album von Beginn an. Die feinen Melodiebögen erinnern in ihrer teils orientalisch anmutenden Machart an Solitude Aeturnus, diese Assoziation gilt auch für die glasklare und kraftvolle Stimme. Manchmal nutzt die Band mehrstimmige Arrangements, da reckt der Fan sofort die Fäuste und singt lauthals mit, schon beim Opener und Titelsong ist dies der Fall. Alles im Fluss also, inklusive einiger fließender Taktwechsel, galoppierender, predigender Parts und ein paar bombastische Anleihen sind auch mit an Bord. Stichwort predigen: Candlemass-Jünger sollten diese Band unbedingt anchecken, denn die elegischen Strukturen dürften ihnen runterlaufen wie Honig. Es geht mitnichten nur schleppend oder traurig-düster zu, durchaus zieht die Combo das Tempo beherzt an, ohne die Melodien vollkommen außer Acht zu lassen. Einige ausgedehnte Gitarrensoli passen sich gut in die epischen Stücke ein und machen zusammen mit teils stoisch ratternden Riffs ein cooles Gesamtwerk von rhythmischer Effizienz und melodischen Feinheiten aus. Die Texte kratzen manchmal hart an der Kitschgrenze (nowhere to run, nowhere to hide…), aber die pumpenden Stücke machen das wieder wett. Als Gast taucht beim vorerst getragenen Track „Eyes Of The Deep“ der gute Tomi Joutsen auf; später bringen pointierte Double Bass-Passagen ein bisserl Zunder in die Bude. Zurückhaltende, balladeske Töne tun zwischendurch sehr gut und bei „Those Who Fell“ tragen BEHÖLDER ganz schön dick auf, das Stück könnte auch von Stratovarius, Hammerfall oder Sonata Arctica stammen. Glücklicherweise legen die Musiker dann vor allem beim abschließenden „I Magus“ wieder mehr Wert auf krachende Riffs sowie dampfende Heavy Metal-Soli und verkleckern weniger Kleisterkitsch.
Fazit: Die doomige und doch powervolle Spielweise von BEHÖLDER dürfte Freunden von Candlemass, Solitude Aeturnus und Memory Garden gut gefallen. Die Texte und balladesken Parts sind ein wenig kitschig und triefen vor zuckersüßem Pathos, also Vorsicht vor Musikaries 🙂
Punkte: 8 / 10
Autor: Leonard