ATRÆ BILIS – Aumicide (2024)

Band: ATRÆ BILIS
Album: Aumicide
Genre: Technical Death Metal

Trackliste:
01. Protoxenesis
02. Hell Simulation
03. Salted In Stygia 
04. Inward To Abraxas
05. To Snuff The Spirit Guides
06. Aumicide
07. Kingdom Of Cortisol
08. A Monolith Aflame
09. Through The Hologram’s Cervix
10. Excruciate Incarnate

Normalerweise sind technikfokussierte Alben schwer verdaulich und kopflastig, sie nötigen zwar Respekt ab, doch die Nachvollziehbarkeit bleibt oft auf der Strecke. Das 2. Album des kanadischen Quartetts wimmelt auch von knallharten, technisch versierten Riffs und Griffbrettakrobatik to the max, doch die Musiker lassen geschickt immer wieder griffige Grooves mit einfließen und gestalten die Stücke teilweise eingängig. Der eindimensionale Brüllgesang wird selten von teils nervigen Subwoofer-Experimenten oder modernen Variationen durchbrochen, setzt also vorerst nur wenige Akzente hinsichtlich Abwechslungsreichtum. Die sperrige Melodik und Rhythmik lässt durch zahlreiche Taktwechsel die Kinnlade im Sekundentakt nach unten klappen, doch die Songs an sich verlieren durch den röchelnden Gesang an Effektivität. Sphärische Anklänge und Klargesang heben allerdings „Salted In Stygia“ auf ein höheres Level in Bezug auf Überraschungseffekte. Die Produktion ist klar und knallt so richtig rein, doch es treten schon bald Ermüdungserscheinugen auf, denn die ständige Adrenalinausschüttung wird zu selten durchbrochen. Die schweren, dezent symphonischen Breaks wie bei „Inward To Abraxas“ dürften demnach gerne öfter zum Einsatz kommen, der hypermoderne Effekt ist dagegen nicht stimmungsfördernd oder songdienlich. Kurz und kompakt hingeknallte Abrissbirnen („Through The Hologram’s Cervix„) wechseln mit atmosphärischen Instrumentalpassagen, auch einige coole Stereoeffekte tauchen auf.

Fazit: Halsbrecherische Rhythmik, einwandfreie Gitarrenhexerei und eine Prise theatralischer Symphonik verschmelzen auf Aumicide zu einem teils sperrigen, dann wieder harmonischen Gesamtkonstrukt. Ein Wechselbad der Gefühle also.

Punkte: 8 / 10

Autor: Leonard