
Band: ASPAARN
Album: Oblations In Atrocity
Genre: Raw Black Metal
Trackliste:
01. The Order Of Fear
02. Memories In Suffering
03. Silence Of The Gods
04. Duty In Hecatomb
05. Boundless Hunger
06. All Reaching Misery
ASPAARN blickt seit seinem Debut-Album aus 2021 auf zahlreiche Veröffentlichungen zurück. Die 4 Alben, ohne die zahlreichen Einzelveröffentlichungen, wirken nur auf den ersten Blick inflationär. Der Raw Black Metal von Solaris Lupus liefert genau das, was der Fan des Genres möchte. Die manische Reise in die Dunkelheit erreicht beim neuesten Album Oblations In Atrocity mit einer Gesamtlaufzeit von 44 Minuten eigene Stufen in die Dunkelheit.
One Man Shows haben in der Gestaltung die totale Freiheit. Umso bedauerlicher ist die reduzierte Möglichkeit das Schaffen auch live zu erleben. Die Fusion von Schlagzeug, das sich in den Schädel hämmert, über die rauschende Gitarre, bis zum quälenden Growling und das Einbinden von synkronischen Teilen ist roh, dunkel und aufreibend umgesetzt.
Oblations in Atrocity startet mit „The Order Of Fear“, beginnt als Nebel, der dichter wird und mit Härte ins Chaos zerrt. Das Schlagzeug ist hart, die Gitarre wirkt, als wäre sie die Stimme auf der Schulter, die die Dunkelheit predigt. Der zweite Track „Memories In Suffering“ zaudert nicht lange und schlägt sofort ins Gesicht. Das pulsierende Geschrei geht unter die Haut. Durch das aufkommende Tempo wird es schwer bis unmöglich, sowohl die Instrumente als auch die grausigen Vocals im Gehörgang zu trennen. Als das Gemetzel nachlässt und zum nächsten Track überleitet, beginnt „Silence Of The Gods“, Track Nummer 3. Das kurze Verschnaufen ist mehr ein kurzes Schnappen, um einen vor dem total Kollaps zu bewahren, da es direkt wieder an die Substanz geht. Man steht plötzlich nicht mehr im Nebel, sondern hat durch das Hallen das Gefühl einer garstigen Höhle, Hölle. Solaris Lupus treibt das Tempo voran, um den aufbauenden Druck mit Gewalt zu zerbersten. Der vierte Track „Duty In Hecatomb“ beginnt als Brand, auf den Regen niederprasselt. Die Vocals werden gewürgt, Blitze sausen herab während aus dem Ruß kalte Lava an die Oberfläche kommt. Mit „Boundless Hunger“ wird es desorientert und ruckartig. Der Abschluss folgt in Form von „All Reaching Misery“ und fast 10 Minuten Spielzeit. Die Desorientierung bleibt und der Wahnsinn erreicht neue Höhen, bis hin zum totalen Kontrollverlust, bis man durch ein relativ langes Outro mit starkem Sync, mit choralem Unterton entlassen wird.
Fazit: Ein Alptraum. Die One Man Show aus der französischen Schweiz hat sich gut entwickelt. Die aufkommende Qual erinnert an die 90er Jahre, in denen die Technik noch nicht den heutigen Stand erreicht hat. Genau dieser gekonnte Einsatz, diese Primitivität und Urkraft, schafft ein Album, das trotz mehrmaligen Konsums nicht an Spannung verliert.
Punkte: 8 / 10
Autor: Christian S.