ARS MANIFESTIA – Il Mattino Della Follia

Solokünstler Harmful widmet sich mit seiner musikalischen Ausdrucksform Ars Manifestia einer extrem epischen Variante von harmonischem Black Metal. Akustische Gitarrenarrangements lassen den Hörer minutenlang in melancholischer Schwere dahinschwelgen, die Stimme ist dabei manchmal fragil und entrückt, als würde sie uns aus einem nebelverhangenen Tal entgegenwabern. Sanfte Steigerungen verpassen den weit ausholenden Stücken eine dezente Portion an wütendem, verzweifeltem Aufbegehren, doch meistens fließen die Songs recht stoisch dahin; akustisches Slow Food sozusagen, das eine Menge Geduld verlangt und durch die untypisch leidende, wehklagende Stimme polarisieren könnte. Mir gefällt die entspannte Herangehensweise als Antithese zu vierminütigen Single-Hits, hier zählt nur die melancholische, bedrückende und doch kämpferisch-trotzige Atmosphäre. Fein dosiert tauchen dunkel rollende Riffs zwischendurch auf und hüllen etwa „The Warmth“ in ein elegant rockiges Gewand, als würde ein Schiff auf stürmischer See tanzen. Das 14 Minuten währende Titelstück potenziert die epische Wirkung mit einem guten, oft wiederkehrenden Thema. Irgendwie bleibt der Song trotz seiner scheinbar nur marginal dynamischen Art und sparsamen Verwendung von desperat kreischenden Vocals immer im Fluss. Ein geglückter Songaufbau mit einem speedigen Ausbruch dürfte der Grund dafür sein.

Fazit: Ars Manifestia legen großen Wert auf stimmungsvolle Stücke und lassen ihren Ideen sehr viel Zeit zur Entfaltung. Dabei nutzen sie die Macht der einschleifenden Monotonie – ein bisschen Durchhaltevermögen ist also gefragt!

Punkte: 8 / 10

Autor: Leonard