Band: ARIDES
Album: Sur Les Terres Oubliées
Genre: Atmospheric Black Metal
Trackliste:
01. Sur Les Terres Oubliées
02. Traversée
03. Forteresse Noire
04. La Nostalgie De l’Être
05. Paysage Solitaire
06. Désolation
Das französische Quartett ARIDES stellt uns sein Erstlingswerk vor. Fünf epische Kompositionen plus Einleitung erwarten uns. Bedächtig und wunderbar harmonisch geleitet uns die Band mit akustischen Gitarren und elegant gleitender Melodik in ihre Klangwelt. Die Soundwelle schwillt an und bereitet uns auf das heroisch stapfende erste Stück vor. Genre-typisch kreischt der Frontkeifer in ergreifender Manie(r), sehr effektiv streuen die Musiker coole abgestoppte Beaks ein und kontrastieren so die Blastattacken, den melodischen Aspekt immer im Auge behaltend. Mit dem Tempo übertreiben es die Spießgesellen nie und suchen ihr Heil nicht bloß in Fullspeed-Massakern. Die groovigen Zwischenparts geben der Songstruktur Griffigkeit und einen Immortal-Vibe. Zurückhaltende Reduziertheit und sanfte Augmentationen, locker-flockige Entspanntheit mit giftiger Stimme gepaart – das alles verbindet sich zu einem spannenden Konglomerat. Es sind die kontemplativen Teile, die einen harschen Ausbruch erst so richtig wirken lassen, und diese Laut-Leise-Dynamik macht sich die Band hervorragend zunutze. Doomige Sequenzen und galoppierende Elemente garantieren ein kurzweiliges und packendes Hörerlebnis, dem nur die krönenden Refrains zur absoluten Glückseligkeit fehlen. Die Schlagzeugarbeit mit dem feinen Beckenspiel ist positiv hervorzuheben; diese verträgt sich mit den fett und mittelschnell stampfenden Parts hervorragend. Ein kräftiger Schuss dunkler Rock-Attitüde veredelt das Highlight „La Nostalgie De l’Être„, das sich in seiner kraftstrotzenden und doch relaxten Art geschmeidig in die Gehörgänge windet. Die breiten Melodiebögen von „Paysage Solitaire“ lassen den Hörer dahinschmelzen und sehnsüchtig schwelgen, ehe die bissigen Vocals frostig zupacken. Das finale Stück „Désolation“ zeigt nochmals die kompositorische Klasse und bietet eine breite Gefühls- und Geschwindigkeitsbandbreite auf.
Fazit: Die beherzt kreischende Stimme und die entspannte Präsentation mit harschen Ausbrüchen machen dieses Werk zu einer atmosphärisch dichten, hochmelodischen Angelegenheit mit einer Prise Pathos und hohem Genussfaktor. Melancholie und unterschwellige Aggression gehen auf Sur Les Terres Oubliées eine wunderbare Synthese ein. Augen zu, zurücklehnen und genießen!
Punkte: 8 / 10
Autor: Leonard