ARCTIC DREAMS – And The Agony Has Started (2022)

Band: ARCTIC DREAMS
Album: And The Agony Has Started
Genre: Symphonic Industrial Black/Death Metal

Trackliste:
01. Let Me Introduce My Cosmic Hell
02. The Way to Infinity 
03. The City Built on Bones
04. The Arctic Dreams
05. The Waltz of Chernobyl
06. And the Agony Has Started
07. Join to Space 
08. Game Over 
09. Requiem for My War 
10. Welcome to the City 17

ACRTIC DREAMS ist eine serbisch-deutsche Band, die 2009 in St. Petersburg gegründet wurde und heute Belgrad als ihre Heimatstadt anführt. Ihre Musik beschreiben die drei Musiker als sympho-industrial-Black-Death-Metal und an ihrem ersten Album arbeiteten ARCTIC DREAMS bereits seit 2014. Die Gründungsgeschichte, die Stilbeschreibung und die Entstehungsgeschichte des Albums klingen ja schon mal … unkoventionell – lasst uns also hören, ob der Erstling And The Agony Has Started ähnlich wild ist.

Der Opener „Let Me Introduce My Cosmic Hell“ heißt im ARCTIC DREAMS-meta-universe willkommen und zeigt direkt, was die HörerInnen in den kommenden 50 minuten erwarten wird: eine Eröffnung mit symphonisch anmutenden Streichern, robo-voices, synthetic sounds, brachiale Riffs, stampfende Drums, story telling und rhythmische Vocals. Das alles wirkt wie ein großes Chaos, frisch nach dem Big Bang, wie Versatzstücke aus den unterschiedlichsten Richtungen oder mit dem Stabmixer verarbeiteten Stilmitteln. Mit „The Way to Infinity“ wird die eigenwillige Melange noch mit dissonanten Akkorden und schrägen sphärischen Synthie-Klängen angereichert. Es gibt viel zu hören – sehr viel – vielleicht zu viel. Gleichzeitig bleiben die Vocals erstaunlich eintönig und gleichförmig. In dieser Tonart geht es weiter: das eine Stilmittel hier, der nächste neue Sound da – das Ganze angetrieben von kraftvollen Drums – der nahezu perfekte Soundtrack für ADHS-Kids. Die Tracks unterscheiden sich wenig voneinander, der Sound ist in seiner Schrägheit gleichförmig und auf Dauer wenig interessant. Den stärksten Moment der wilden Mischung hat das Album im Instrumental-Track „Join to Space„, wo es doch gelingt, harte RIffs und forsche Drumlines mit elektronischen Sounds zu vermengen, jazzy Überraschungen – stimmig – zu integrieren und insgesamt eine Klangwelt zu schaffen, die komplex, aber konsistent ist. So gelingt es, das Interesse auch über 9 Minuten Spiellänge des Tracks aufrecht zu erhalten.
Wenngleich das Album musikalisch nicht wirklich überzeugen kann, mit großer Anerkennung ist die Produktion hervor zu heben. Der Sound ist ausgewogen, gibt den Instrumenten den nötigen Raum, erlaubt zugleich Opulenz und Dynamik. Gute Beispiele für die wirklich gelungene Produktion sind die Tracks „The Arctic Dreams„, in dem sich auch ein feines Riff versteckt und „Game Over„, in dem Videospielsounds mit einer donnernden Drumline und bösen Riffs kontrastieren.


Fazit: Das Album The Agony Has Started ist ein exzessiv eklektizistisches Werk, das den Hörer ratlos hinterlässt. ARCTIC DREAMS haben zweifellos einen eigenen Sound mit hohem Wiedererkennungswert und dennoch vermag das Album nicht zu fesseln, zu beliebig und ohne innere Kohärenz ist das Ergebnis der Suche nach dem eigenen Sound.

Punkte: 5 / 10

Autor: Distelsøl