Appalling – Sacrilege

Das dritte Werk der Amerikaner Appalling klingt unbequem – zumindest die Einleitung bedient sich einiger Dissonanzen. Kurz und schmerzlos zieht das quirlige Quartett seine Kompositionen straff durch, würzt mit thrashiger Geradlinigkeit und fordert die Aufmerksamkeit der Zuhörer mit technischen Einlagen oder progressiver Ungestümheit. Die speedigen Ausbrüche und die keifenden Vocals erinnern an die unkonventionelle Herangehensweise von Absu, die ja auch dezent irre und abgefreakt klingen wollen. Manchmal geben die Musiker den Ideen mehr Platz zum Atmen und bauen groovige Parts ein, um den Song mit einer Prise Rock trotz der verspielten Gitarrenriffs eingängiger zu gestalten. Die komplexe Rhythmik bedarf einiger konzentrierter Durchläufe, um das anfangs chaotische Songwriting zu entwirren. Melodien oder catchy Refrains sind hier anscheinend nicht so wichtig, bei „Unwavering Feeling Of Dread And Despair“ geht man am ehesten in Richtung ,leichtverdaulicher Ohrwurm ohne allzuviel Firlefanz´, obwohl die Drums heftig oft den Takt wechseln. „Father Inferior“ pumpt sich teils pfeilschnell, teils im Black`n´Roll-Stil nachhaltig ins Kleinhirn, woran wohl auch die gewieften Tempiwechsel ihren Anteil haben. Leider fehlt es diesem Album trotz der feinen Gitarrenarbeit und technischen Fingerfertigkeit an melodischen Glanzmelodien, doch die Langzeitwirkung profitiert von dieser (gewollten) Sperrigkeit.

Fazit: Komplexität und Groove lassen Sacrilege in einem teils straighten, aber auch komplizierten und fordernden Licht erstrahlen – Appalling finden eine gute Balance zwischen Technik und Eingängigkeit!

Punkte: 8 / 10

Autor: Leonard