AIHOS – Sarvipää (2023)

Band: AIHOS
Album: Sarvipää
Genre: Black Metal

Trackliste:
01. Syvyydessä 
02. Karelia
03. Manalan Vedet
04. Mustan Veren Karitsa
05. Sarvipää
06. Raja
07. Portti

Nach dem Debüt Hävityksen Maa aus dem Jahre 2019 servieren uns die Finnen AIHOS ihr zweites Werk Sarvipää – ein rohes, blutiges Stück Fleisch oder doch ein gut durchgebratenes Steak? Die Musik liegt irgendwo dazwischen – dunkel ziehen die Gewitterwolken herauf und entladen sich durch fieses Gekreische und Highspeed-Geblaste. Da steckt jede Menge Dampf dahinter, der melodische Aspekt ist jedoch marginal wahrnehmbar. Vokaltechnisch mischen neben dem infernalen Gekrächze auch dunkle Growls mit, die effektiv und punktuell eingesetzt werden. Nach sieben Minuten Vollgas integriert die Band beim zweiten Song „Karelia“ dezent rockige und folkige Anklänge – und entrinnt so der Gefahr des stumpfsinnigen Temporausches. Das heftige Geschrei bleibt als Konstante erhalten und so ist es in der Folge nicht immer ganz einfach, die einzelnen Titel auseinanderzuhalten, das Dauergebolze strengt etwas an. Kurze Temporeduzierungen oder Verschleppungen sorgen für rar gesäte Atempausen, hintergründig verstecken sich Folk-affine Melodien, die allerdings erst bei konzentriertem Zuhören offenbar werden. Düsterer Chorgesang und eine gitarrenorientierte Herangehensweise, garniert mit einer dezent symphonischen Note gehen bei „Mustan Veren Karitsa“ besser ins Ohr. Auch die akustischen Gitarren als Einleitung beim partiell melodischen Titelsong werden wohlwollend vom emotionalen Nervenzentrum aufgenommen. Das giftige „Raja“ geizt nicht mit superschnellen, aber hochmelodischen Läufen und überrascht mit Catamenia-artigen Vibes; der coole Abschluss „Portti“ setzt teilweise auf verschleppte Grooves und verträgt sich gut mit den Gift und Galle speienden Vocals, wieselflinken Leadgitarren sowie elegisch-heroischen Vibes, welche beim Finale am stärksten zutage treten.

Fazit: Über weite Strecken zischt dieses Album im ICE-Tempo dahin und verfällt oft in pure, wütende Raserei. Die sparsamen Temporeduzierungen sind dringend notwendig, durchbrechen das Highspeed-Gebretter jedoch zu selten und reduzieren Sarvipää meist auf pures Gebolze – nur bei genauer Beschäftigung schälen sich melodische Details heraus und heben die Musik schließlich weit über den Durchschnitt.

Punkte: 8 / 10

 

Autor: Leonard