Band: ABGLANZ
Album: Dawn Of Eternal Existence
Genre: Black Metal
Trackliste:
01. Ruins
02. From The Depth
03. The Ride Of The Witches
04. The Deepest Throne
05. Enter The Gates
06. Pale Shadows
07. I Am Their Ordeal
08. Their Light
Der erste Longplayer des deutschen Black Metal-Quartetts ABGLANZ nach einer EP (Call Of The Woods 2023) bietet melodischen, rasanten und doch gefühlvollen Metal. Viel Zeit zur Eingewöhnung
lassen uns die Musiker nicht, direkt und unvermittelt steigen die Herren mit Highspeed ein. Kreischende Vocals, hetzende Drums, hintergründige Leads – das sind wohlbekannte Zutaten, dazu ein verhallter und klirrend kalter Sound, komplett genretypisch. Ein kontemplativer, introvertierter Teil mit Sprechstimme überrascht dann mit einem kompletten Bruch, ehe die mahlstromartige Rhythmik die Ruhe fortreißt. Repetitive Riffs lullen den Hörer ein, nur um knallhart mit feinen Blasts in die harte Realität zurückgerissen zu werden. Die Stücke bieten meist frenetisches Tempo und knattern über einen längeren Zeitraum in rasanter, aber ermüdender Monotonie dahin – kompositorische Kniffe wie der harsche Taktwechsel beim Song „From The Depths“ sind höchst willkommen und dringend notwendig, um die epischen Spielzeiten zu rechtfertigen. Der vertonte Weltschmerz droht sonst nämlich, sich in Eintönigkeit zu verlieren. Die sphärische Geräuschkulisse als Einleitung von „The Ride Of The Witches“ ist mäßig spannend, der sogartige Aufbau [mit überschwänglichem Speedfinale] und die treibende Rock-Infusion sammeln dagegen Pluspunkte, obwohl die leicht verwaschene Produktion ein transparentes Hörerlebnis zunichte macht. Das soundtrackartige Zwischenspiel „The Deepest Throne“ ist viel zu lange geraten und wabert ereignislose 4 Minuten vor sich hin. Die pechschwarze Doom-Infusion tut dem anfangs zäh kriechenden „Enter The Gates“ wirklich gut, doch in weiterer Folge vermisse ich melodische Feinheiten oder überraschende Breaks, vom schweren Mittelteil mal abgesehen. Das aufbrausende und ryhthmisch interessante Finale stimmen schlussendlich versöhnlich. Eine feine Melodielinie und griffige Grooves durchziehen „Pale Shadows„, wogegen „I Am Their Ordeal“ meist highspeedy angreift, wohl aber mit dem ruhigen Schlussteil inklusive Geigenmelodie für einen Aha-Moment sorgt. Ebendieses Instrument dominiert den instrumentalen, melancholischen Finalakt „Their Light“ – diese Harmoniesequenzen könnten durchaus ausgebaut und zahlreicher integriert werden.
Fazit: ABGLANZ gehen über weite Strecken recht gleichförmig vor und reißen das Stimmungsruder für meinen Geschmack oft zu spät herum – eine Straffung der Songstrukturen und eine klarere Klangauswahl würden die Wirkung der Kompositionen wohl erhöhen.
Punkte: 7 / 10
Autor: Leonard