Ich bedanke mich bei dir, dass du dir Zeit für dieses Interview nimmst.
JB: Ich hab zu danken. Los geht’s.
Kannst du dich mal bei unseren Lesen vorstellen und ein wenig über deine Band SubOrbital erzählen?
JB: Ich spiele bei SubOrbital Gitarre und kümmere mich auch um das Songwriting. SubOrbital ist eher durch einen Zufall bzw. eine gute Gelegenheit entstanden: Als Grind Inc. (die Death Metal Band des Night In Gales Drummers Adriano) vor rund 10 Jahren plötzlich zerbrach, war das Studio schon gebucht und Adriano nahm trotzdem noch eine Menge Material auf, also nur die Drumspuren natürlich. Es waren ganz allein seine Ideen. Diese übergab er mir seiner Zeit mit den Worten „mach was damit“. Die Gitarren standen damals recht schnell, allerdings sollte es Jahre dauern, bis mich der Ehrgeiz packte, es richtig anzugehen und fertig zu machen. Der Zündfunke war tatsächlich, als ich die neue Band meines alten Bekannten Mark (Selfdevoured) hörte, das war genau die Stimme, die wir suchten und plötzlich machte alles Sinn. Der Rest, also das Texten und Arrangement der Texte, Feintuning der Songs mit Leads, Solos, Intros, und schließlich der Album-Mix folgten dann mit einem ganz anderen Ehrgeiz und in nur wenigen Jahren, haha.
Im Oktober 2022 ist euer Debut-Album Planetary Disruption über das Label War Anthem Records erschienen. Ist es ein Konzept-Album und worum geht es in euren Texten?
JB: Ja genau wir sind super happy, dass wir bei War-Anthem Records untergekommen sind. Besser hätte es aus dem Stand nicht kommen können, zumal sie tief in der der Death Metal Szene verankert sind und von Anfang an dabei sind. Für uns ist es eine Ehre, auf diesem Label veröffentlichen zu können.
Planetary Disruption ist nicht wirklich ein Konzept-Album in dem Sinne, dass es chronologisch eine Story erzählt. Aber natürlich „spielt“ es alles in Welten und Galaxien fern der uns bekannten, es sind düstere Szenen aus einer nur bedingt verstellbaren anderen Realität. Eine okkulte Ebene alá 4.Dimension, Lovecraft gibt es natürlich übergreifend, Konflikte,die kriegerisch zwischen den letzten menschlichen Stämmen und AI/Robots ausgetragen werden, das sind so die groben Eckpfeiler. Ich mag es sehr, wenn man dem Hörer/Leser aber nicht zu viel vorbetet und erklärt, das limitiert eigene Interpretationsmöglichkeiten dann doch sehr stark, was ja schade ist.
Welche Bands haben euer musikalisches Schaffen beeinflusst?
JB: Bezogen auf diese Band waren es ganz klar die ganzen amerikanischen Bands der ersten Stunde, also Death, Morbid Angel, Atheist, Cannibal Corpse, Nocturnus, Incubus und Malevolent Creation, aber sicherlich auch Sepultura und Pestilence. Denke das hört man auch. Wir waren zu der Hochzeit des Death Metals einfach alle in unserer Jugend, das prägt, wenn man diese ganzen Killerscheiben alle selbst im Laden gekauft und anschließend regelrecht assimiliert hat. Das kriegste nicht mehr raus, und den Stil musste dann auch nicht mehr mühsam erlernen, das kommt dann einfach aus Dir raus.
Wird man euch im Rahmen der Album-Veröffentlichung auch live auf Tour sehen? Wenn ja, gibt es schon konkrete Pläne?
JB: Es wird ganz sicher auch Liveshows geben, das erste gebuchte Date steht mit dem grandiosen Party-San Open Air bereits fest im August 2023. Wie viel Anfragen noch dazu kommen, wird man abwarten müssen, das hängt natürlich auch immer stark von den Reviews und den Verkäufen ab.
Laut dem World Wide Web bist du in einigen Bands aktiv. Die Bekannteste davon dürfte wohl Night In Gales sein. Wie bist du als Vollblut-Musiker mit der Pandemie umgegangen bzw. wie erging es dir in dieser schwierigen Zeit?
JB: Stimmt, meine erste Band mit Labeldeal war Night In Gales, die gibt es seit 1995 und wir veröffentlichen immer noch Alben, das nächste steht in den Startlöchern. Danach gab und gibt es mit u.a. Bloodred Bacteria (RIP), Deadsoil (RIP), The Wake und Gloryful noch weitere Bands und Projekte. Finanziell bin ich nicht von den Einkünften aus der Musik abhängig, daher hat mich die Pandemie hier nicht so getroffen. Die kleine Konzertflaute kam sogar ganz gelegen, da unsere kleine Tochter vor rund 2 Jahren zur Welt kam – da passt das schon ganz gut, wenn man zu Hause ist.
Welche Bands hörst du und welche davon haben dich persönlich musikalisch beeinflusst?
JB: Ich höre immer noch sehr viel 90er Deathmetal, aktuell vor allem US Kram wie alte Suffocation, Autopsy und Barnes-Ära Corpse, aber auch die Schweden-Sachen wie Carnage, Grotesque und alte Grave natürlich, aus Holland alte Sinister und Gorefest. Dazu kommt dann nochmal die gleiche Menge 80er Metal, Thrash und Hardrock, alles was mal Stadien füllte vor allem. Beeinflusst haben mich ganz sicher sehr früh Jahrhundert-Alben wie Somewhere In Time, Appetite For Destruction, Master Of Puppets, South Of Heaven, usw.
Underground-Sachen kaufe ich auch nach wie vor viel auf Vinyl, weil´s einfach Spass macht, andere Bands und kleine Labels zu unterstützen. Akut seit einigen Monaten das Debut der finnischen Jungspunde Morbific. Bestes osdm seit langer Zeit.
Wie siehst du die Musikindustrie im Wandel der Zeit? Sind CDs noch interessant oder wird das Vinyl-Medium künftig immer wichtiger im Merch-Shop?
JB: Gerade weil der Vinylboom schon an seine natürlichen Grenzen gestoßen ist, wird die CD gerade wieder relevanter. Jedenfalls für Leute die Ihre Sammlung nicht gegen eine App eingetauscht haben. Grosse Labels haben das Fernziel, voll auf Digital umzustellen, aber die Metal-Szene ist in der Hinsicht nicht so einfach von der Idee zu überzeugen, schätze ich.
Wie siehst du die Metal-Szene in Deutschland? Ist sie derzeit im Allzeit-Hoch?
Deutschland speziell hatte meiner Ansicht nach das Hoch schon mit der Speed- und Thrash-Blütezeit Mitte Ende der 80er/ Anfang 90er: Kreator, Helloween, Blind Guardian, Running Wild.
Möchtest du noch ein paar Worte an unsere Leser richten?
JB: Vielen Dank für das Interesse an SubOrbital, hoffe das Album gefällt Euch so gut wie uns und wir sehen uns auf einer Show im nächsten Jahr!
Ich bedanke mich recht herzlich für dieses Interview und wünsche euch viel Erfolg für die Zukunft!