Hallo! Ich freue mich sehr über die Gelegenheit euch ein paar Fragen zu stellen!
Den Black Metal Fans seid ihr ja ein Begriff, aber möchtet ihr euch den anderen Lesern ein
bisschen vorstellen?
Servus und danke für die Gelegenheit auf einen kleinen Plausch.
Wir bewegen uns seit nunmehr 16 Jahren durch die österreichische Szene und haben schon
einiges gesehen und gehört. Wir sind gerne ein Teil davon, als Band, aber auch als Zuschauer
und versuchen natürlich auch immer einen Teil dazu beizutragen, den Facettenreichtum
beizubehalten der in der österreichischen Szene vorherrscht.
Ihr habt 2007 begonnen. Wenn ihr heute an eure Anfänge zurückdenkt, was hat sich seither
geändert?
Was sich jedenfalls geändert hat, ist die Professionalität, die wir heute anstreben. Anfangs
gestartet als Bandprojekt, um sich im Proberaum hauptsächlich ein paar Biere zu
genehmigen, ist daraus mittlerweile eine sehr zielstrebige Band geworden, die noch lange
nicht genug vom kreativen Prozess hat. Die Bandmember sind klarerweise auch erwachsener
geworden, haben zum Teil Familie und sind im Allgemeinen ruhiger geworden, als noch zur
„wilden Zeit“ von damals.
Ich hab in den letzten Jahre viele Bands kommen und gehen gesehen. Ist es schwer, eine
Band so lange am Leben zu halten?
Das ist eine sehr gute Frage, die ich mir selber tatsächlich auch schon gestellt habe. Oft sieht
man junge Bands, die nach einem Album, sofern sie soweit kommen, wieder
auseinanderbrechen. Sei es wegen der finanziellen Belastung oder auch dem notwendigen
Durchhaltevermögen, das man für so ein Projekt benötigt.
Bei uns verhält es sich so, dass wir uns sehr gut ergänzen was die Aufgaben betrifft, sodass
es nicht zu viel wird für den Einzelnen. Der Motivationsball wird oft von unterschiedlichen
Leuten in der Band an den Nächsten weitergegeben und wir halten uns so homogen,
gegenseitig motiviert.
Seit eurem letzten Album sind fünf Jahre vergangen und in wenigen Tagen erscheint das
neue Werk „Pyrogenesis“! Wie lange habt ihr daran gearbeitet und was ist das Grundthema
dahinter?
Tatsächlich arbeiten wir seit fünf Jahren daran. Die Pandemie hat uns leider etwas
ausgebremst aber wir sind sehr motiviert dran geblieben um hier einen runden Abschluss zu
finden.
Das Grundthema behandelt die Wiedergeburt aus der Flamme. Nach „The Cleansing“,
welches ein Konzeptalbum war, war es an der Zeit, den Themen, die auf unseren Schultern
lasten, einen Raum zu bieten. Hier geht es um die Abgründe der Menschheit, um
Misanthropie, um Hass und dass wir als Einheit dem trotzdem entgegnen.
Was inspiriert euch für eure Musik?
Interessante Frage, da wir in manchen Reviews auch mit anderen Bands verglichen werden.
Natürlich versucht ein Reviewer, einen Vergleich zu bereits Bestehendem herzustellen, um
den Lesern einen Eindruck eines Werkes zu vermitteln. So leicht ist das in unserem Fall
jedoch nicht. Es gibt bestimmt Einflüsse im Songwritingprozess, die auch andere Bands
betreffen, jedoch passiert so etwas (falls es überhaupt passiert) absolut unwillkürlich. Wir
selbst können zu 99% oft keine Ähnlichkeit feststellen, die uns hier und da zugeschrieben
wird. Zudem ist es auch so, dass wir den Feinschliff der Songs im Proberaum gemeinsam
machen, bis alle damit zufrieden sind.
Eigentlich hat Österreich ja viele gute Black Metal Bands, jedoch sind die Konzerte oft relativ
schwach besucht. Was denkt ihr, woran liegt das?
Das kann viele Gründe haben. Zum Einen sind da klarerweise die Kosten, die für alle steigen.
Die Clubs verlangen mehr Eintritt, die Bands verlangen mehr Gage und der Zuschauer muss
mehr bezahlen, um eine Band live zu sehen. Das Package eines Konzertes muss meistens gut
passen, damit man die Leute noch zu Konzerten locken kann. Man hat über die Jahre ja auch
schon Vieles gesehen und es gibt kaum Zuschauer, die öfters die gleiche Band in einem
kurzen Zeitraum sehen wollen. Das kostet schließlich noch mehr Geld für das selbe Erlebnis.
Zum Anderen verändert sich (mMn.) auch das Publikum selbst. Die alte Garde wird immer
älter und damit einhergehend klarerweise auch ruhiger. Das waren meistens diejenigen, die
man immer auf allen Konzerten getroffen hat. Das jüngere Publikum wirkt viel selektiver,
was, wann und wo sie sich eine Band anschauen. Ich finde, das jüngere Publikum ist
allgemein etwas ruhiger und besonnener.
Welche Bands haben euch beeinflusst?
Das ist schwer zu sagen. Es gibt für jeden Lebensabschnitt mehrere Bands, die mich
nachhaltig geprägt haben. Wenn ich die Frage an meine Bandkollegen weitergäbe, käme
eine ziemliche Mixtur dabei raus. Hier kann man bestimmt in allen Jahrzehnten, seit den
60ern, Bands finden, die uns geprägt haben. Angefangen bei Pink Floyd oder The Who, über
Metallica oder auch Steven Wilson ist wohl alles dabei.
Wie sehr haben euch in den letzten drei Jahren die Live-Gigs gefehlt?
Wir haben uns dabei ertappt, dass wir auch sehr träge geworden sind mit der Zeit. Es war
sehr frustrierend, nicht Live spielen zu können. Selbst Bandproben fielen uns schwer, da wir
ja nichts hatten, wofür wir proben hätten können. Eine schwere Zeit und es hat auch einigen
Bands das Leben gekostet. Wir sind jetzt einfach froh darüber, wieder auf der Bühne stehen
zu können.
Leider werden noch immer viele Touren und Konzerte abgesagt, was meist am schwachen
Vorverkauf liegt. Was denkt ihr, wie lange wird es dauern, bis die Leute wieder verstärkt
Konzerttickets kaufen?
Wir bewegen uns allmählich wieder auf eine bessere Zeit zu. Die Leute sind auch wieder
gewillt, Tickets und auch Merch ihrer Lieblingsbands zu kaufen. Einige Konzerte und auch
Festivals sind mittlerweile wieder ausverkauft. Es scheint zumindest wieder bergauf zu
gehen, was ein gutes Zeichen ist.
Welche Pläne habt ihr für die Zukunft?
Wir werden im Mai auf Tour mit Dark Fortress und The Spirit sein und diese Zeit sicherlich
genießen. Einige Konzerte sind ebenfalls in Planung, aber grundsätzlich gilt: Nach dem Album
ist vor dem Album.
Wir sind mit unserem kreativen Schaffen noch nicht am Ende und wir bleiben der Szene
sicherlich noch ein paar Jahre erhalten.
Und zum Abschluss möchte ich euch noch um ein paar Worte an unsere Leser bitten!
Geht auf Konzerte und genießt die Atmosphäre und die Euresgleichen. Das Leben ist zu kurz
für Scheiße.
Und besucht und feiert mit uns auf der Tour mit Dark Fortress und The Spirit. Man trifft sich
bestimmt auf einen Plausch vor Ort.
Cheers
Vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen und ich wünsche euch für die Zukunft alles
Gute!