In Dornen – Trauer

Hinter In Dornen verbirgt sich der Solokünster W. K., der das Projekt 2008 im oberösterreichischen Losenstein ins Leben gerufen hat. Ein Jahr nach der Gründung folgte das Debut-Album Isolation. Dann war lange Zeit kein Lebenszeichen zu hören, dafür kam der Musiker 2022 mit gleich 2 Longplayern (Heimkehr, Vergänglichkeit) zurück. Die vorliegende EP Trauer wurde im Jänner 2023 in einer limitierten Media Book-Auflage über das österreichische Label Running Wild veröffentlicht. Der Silberling enthält 5 Tracks bei einer Laufzeit von 33 Minuten und 15 Sekunden.
Der Opener „Im kindlichen Schmerz“ besticht durch seine Atmosphäre und die tiefgründigen Lyrics, ist aber sonst sehr ruhig ausgefallen. Der Sound ist klar aufgenommen und wurde gut gemischt und gemastert. Der zweite Track „Die Welt wiegt so schwer“ hat dann mehr Black Metal-Anteile enthalten und lässt den Hörer tief in die melancholische Welt des Österreichers eintauchen. Gesanglich bekommt man böses Gekeife und gesprochene Passagen geboten, die sich sehr gut ins Klangbild eingliedern. Die Kombination aus Atmosphäre und Melancholie kann den Zuhörer fesseln und in seinen Bann ziehen und somit geht das Konzept voll auf. Von daher war es nicht verwunderlich, dass In Dornen mittlerweile einen Kontrakt mit dem Undergroound-Label Kvlt und Kaos Productions unterzeichnet hat. Das Highlight auf der Scheibe ist definitiv der Song „Abschiedsbrief„, da hier die depressive Stimmung am besten rüber kommt und sich die Melodie im Gehörgang festsetzen kann. „Mein letzter Tag“ ist mit über 10 Minuten der längste Track auf der EP. Dieser kann trotz seiner Laufzeit überzeugen, wobei man erst beim zweiten Durchlauf alle Feinheiten dieses Titels erfasst. Der Titel-Song „Trauer“ ist ein würdiger und gut gewählter Abschluss des Werkes. Der Gesang wird von einem Piano begleitet und es kommt nur ein Violinen-Spiel als Beleitung hinzu. Dadurch hat die Nummer schon fast einen epischen Charakter. Man sollte sich für diese EP die nötige Zeit nehmen und sie nicht mal schnell überfliegen. Man muss sich auf die Musik einlassen und sich kein schwarzmetallisches Feuerwerk erwarten, da hier Atmosphäre im Vordergrund steht.

Fazit: In Dornen liefert mit Trauer ein tiefgründiges und atmosphärisches Black Metal-Werk ab. Ein Highlight in dieser Sparte, aber sicher nicht für jeden Black Metal-Fan geeignet. Wer rasante und brutale Schwarzmetall-Alben konsumiert, wird hier wohl nicht auf seine Kosten kommen.

Punkte: 9 / 10

Autor: Thomas Mais-Schöll