TRUP – NIE

3 EPs und zwei Longplayer seit 2019 sind aller Ehren wert – kann das fleißige Trio Trup aus Polen aber abseits der Quantität auch durch Qualität überzeugen? Eine gute halbe Stunde dauert ihr Debüt-Longplayer namens Nie. Von Beginn an frönt man einer intensiven, crustigen Version von rhythmischem Black Metal mit punkigen Wurzeln und leider auch nervigen Zutaten: der Schreigesang wird polarisieren und das eintönige Waschtrommelschlagzeug trägt nicht gerade zu einem Hörvergnügen bei. Die wirren, eigenartig schrägen Gitarren(dis)harmonien machen den Zugang zu den bissigen Kompositionen noch schwieriger. Rockige Strukturen werden von Blastbeats abgelöst und der zerfahrene Eindruck auch hinsichtlich des Sounds legt sich keineswegs. Erst beim dritten Song dominiert doomige Schwere und sogar ganz dezent sanfte Harmonie, doch unterschwellig bricht immer mehr die hysterische, überdrehte Aggression durch und strapaziert das Nervenkostüm erneut total. Das Abschlussmonster „33“ zermalmt in Funeral Doom-Manier jegliche verbliebene gute Laune und verfinstert den Himmel endgültig. Wer seinen Nachbarn an einem beschaulichen Sonntag in den Nachmittagstee spucken will, der findet mit dieser Band eine fiese Geheimwaffe, bei der kein Nervenstrang unbeansprucht bleibt – Achtung: extrem schwer verdaulich!

Fazit: Fies, chaotisch, dissonant, doomig, schwer, punkig und wirr – Nie ist eine Antithese zu einem Thermenaufenthalt: extrem gemütsbeunruhigend!

Punkte: 5 / 10

Autor: Leonard