Ketha – Wendigo

Auf ihrem vierten Album gehen es Ketha vorerst gemächlich an, sind aber weit entfernt von belangloser Hintergrundmusik. Bisweilen erinnern die leidenden Vocals an Alice In Chains, manchmal nutzt man auch die rituelle Kraft von heroisch-sakral predigendem Timbre. Musikalisch bedient sich das Quartett neben sphärisch schwebenden, düster vernebelten Passagen auch cool groovender Vehemenz und dezenter Elektroniksamples, die fein dosiert zum Einsatz kommen. Bedrohliche Soundwände aus wabernden Keyboards, desperaten Vocals und erdigen Riffs lösen Unbehagen und Faszination gleichzeitig aus. Theatralisch-bizarre, schräge swingende Parts laden dann plötzlich zum geisterhaften Tanz ein…überaus eigenartig, diese Mischung aus avantgardistischer Extravaganz und sperrigem Stoner Metal. Die Darbietung von Ketha hat Substanz, braucht aber Geduld und Nerven – als Anhaltspukte kommen mir Deep Purple, Queen, Arcturus, Rush oder Gojira in den Sinn, diese Mixur verlangt demnach Toleranz und scheuklappenfreies Denken.

Fazit: Ketha fahren auf Wendigo eine Vielzahl an Tempi, Einflüssen sowie Rhythmen auf und sind eine harte Nuss, die es sich allerdings zu knacken lohnt.

Punkte: 8 / 10

Autor: Leonard