GALIBOT – Euch’mau noir (2024)

Band: GALIBOT
Album: Euch’Mau Noir
Genre: Black Metal

Trackliste:
01. Les Galibots
02. Cheval De Fosse
03. Courrières
04. Barbara
05. Les Nords
06. Terre D’euch Mau

Die Franzosen von GALIBOT, lieferten bisher seit ihrem Debuttrack  2021 eine Demo-CD und Ende 2024 ihr erstes Album Euch’Mau Noir ab. Die 28 Minuten Black Metal mit dem sehr spezifischen Schwerpunkt der Minenarbeiter in Nordfrankreich stechen im Genre hervor. Dieser Realitätsbezug schafft einen deprimierenden Rahmen, ohne glückliches Ende.

Durch die Kürze des Albums gibt es kein richtiges Intro. Man wird direkt gepackt und in den dunklen Stollen zum Hacken geführt, bevor die Dunkelheit einen einfängt und der Kampf um das nackte Überleben beginnt. Es entsteht ein interessantes WIR-Gefühl. Dies ist dem Thema und dem damit verbundenen guten Zusammenhalt von Minenarbeiten geschuldet.
Musikalisch ist das Werk der Franzosen interessant. GALIBOT sind temporeich, ohne groß zu variieren. Die Gitarre ist überwiegend verwaschen, bekommt aber vereinzelt die Möglichkeit sich ins Trommelfell zu schneiden. Der Vocalist transportiert seine Botschaft emotional und klagend. Das Growling ist  trotz seiner Rauheit und teilweisen Höhe durchaus für Sprachkundige verständlich. Das Schlagzeugspiel ist sehr hochwertig und schafft einen gelungenen Rahmen. Der erste Track ist als Intro zu verstehen. Die anderen 5 Tracks können durchaus für sich konsumiert werden.

Der erste Track „Les Galibots“  (Intro) vermittelt das Gefühl, dass man direkt im Schacht steht und beim Bearbeiten des Steins dabei ist. Das Gehacke und die Sprache fängt die Stimmung gut ein. Man ist im Kohleschacht gefangen und möchte Teil davon sein. „Cheval De Fosse“, der zweite Track, hämmert direkt los. Die Trommelschläge sind noch getrennt wahrnehmbar. Der Sänger vermittelt die Emotion des Todeskampfes. Das Schlagzeug ist das dominierende Instrument. Die Gitarre schneidet sich hinein und unterstreicht die Dunkelheit. Der dritte Titel „Courrières“ beginnt hell und verheißungsvoll. Der Depression weicht der Aufruf zum Durchhalten. „Barbara“, der vierte Song des Albums, widmet sich der Schutzheiligen der Bergarbeiter; eine Ironie. Der letzte Aufruf seinem traurigen Schicksal zu entgehen erstickt klagevoll. Hell verwaschene Gitarre, phasenweise langsam, fängt direkt ein, um sich seinem Schicksal zu ergeben.  „Les Nords“ startet mit einem würdigen Schlagzeugsolo und flehendem Growling. Es ist eine Überleitung in Überlange zum grandiosen Finale „Terre D’euch Mau“, dem sechsten und letzten Track des Albums. Hämmernde Drums und dezente Gitarre leiten ebendiesen Höhepunkt, mit knapp 8 Minuten Spielzeit, ein. Grausig flehendes Growling greift die Stimmung, die Tristesse und Härte der Kohlekumpels auf. Ein hochwertiges Ende eines gelungenen Albums. Der Abschied erfolgt leider etwas abrupt, und man bleibt als Hörer in der Dunkelheit zurück.

Fazit: Black Metal auf seinen Ursprung reduziert. Das Thema Bergbau dominiert, und man erlebt die Tristesse der Kumpels beim Abbau mit. Die Franzosen von GALIBOT haben ein solides Album, als Debut durchaus gelungen, geliefert. Sowohl bei Komplexität als auch der Nachbearbeitung besteht Luft nach oben. Besonders bei dem Track „Terre D’euch Mau“ zeigen die Franzosen ihr hochwertiges Potential.  Euch’Mau Noir ist nichtsdestotrotz leichtgängig und macht richtig Spaß.

Punkte: 8 / 10

Autor: Christian