GERNOTSHAGEN – Mein Trusetal (2024)

Band: GERNOTSHAGEN
Album: Mein Trusetal
Genre: Pagan Black/Folk Metal

Trackliste:
01. Mein Trusetal
02. Trusetal Orchestral
03. Herigest MMXXIV

GERNOTSHAGEN kann man getrost als Veteranen der Szene bezeichnen. Sie starteten um die Jahrtausendwende – damals, als Pagan Metal noch nicht Humppa-verseucht und verkitscht war. Nach vier Alben in zwei Jahrzehnten lassen die Thüringer mit der heimatverbundenen EP Mein Trusetal wieder von sich hören.

Ernsthaft und doch mit guter Laune startet das Album mit einer Volksweise aus der Heimat; diese Folk-Inspiration schwenkt plötzlich um und Blastbeats zerreißen das heimelige Flair. Im Verlauf des epischen Titelsongs geben eine bissige Kreischstimme, forsche Drums und hochmelodische Gitarren den Ton an. Schwere, groovige Parts und heroische Gesänge runden das opulente Klangbild ab. Ein sanft schwebender Teil verbreitet mit Marschrhythmen unterlegt ein erhabendes Gefühl des Stolzes. Keyboardteppiche und heldenhafte Chöre sind nebst langgezogenen Gitarrenleads in weiterer Folge im Hintergrund eine Säule des doch recht pathetischen Sounds. Die direkt folgende, orchestrale Kurzversion des Titelstücks verstärkt das Breitwandflair und könnte durchaus als Soundtrack für einen historischen Film herhalten. Zum Schluss tischen uns die sechs Musiker noch ein wahres Epos auf, denn Herigest MMXXIV (im kürzeren Original am Debüt Wintermythen vertreten) nimmt uns mit auf eine schwelgerische Fahrt. Viele mittelschnelle Passagen und elegische Leads prägen das 12minütige Stück. Aus der scheinbaren Ruhe erheben sich kraftstrotzende, aufbegehrende Teile, die herzhaft gekreischt und überschwänglich geblastet werden. Das Keyboard darf erneut für erhabene Töne in der Hinterhand sorgen. Das Kreischorgan ist in Verbindung mit gedrosseltem Tempo besonders wirkungsvoll. Einige harsche Taktwechsel geben der Songstruktur pfiffige Würze und geflüsterte Sequenzen senken den Puls.

Fazit: GERNOTSHAGEN verströmen mit diesen drei Kompositionen ein bodenständiges, heimeliges, schwelgerisches und doch auch energiegeladenes Flair, das allen Liebhabern von handgemachtem Pagan Metal wunderbar munden wird. Sauflieder mit einfachen Mitgrölrefrains sucht man hier odinseidank und in Dreiteufelsnamen vergeblich.

Punkte: 8 / 10

Autor: Leonard