Interview mit Homvnkvlvs (MYSTERIVM XARXES)

Ich freue mich, dass du dir Zeit für dieses Interview genommen hast.

MYSTERIVM XARXES kommt ja aus The Elder Scrolls – was bedeutet das für Dich?
Seit frühester Jugend faszinierten  mich  rpg Fantasy Spiele wie Elder Scrolls und Gothic und sind bis heute auch eine Quelle der Inspiration durch ihre fantastischen Geschichten und Welten. Sie waren immer ein Ort der Zuflucht und für mich wie eine Art safespace. So entstand die Idee einen Namen aus dem tes Universum zu wählen benannt nach einem daedrischen Artefakt.

Was inspiriert Dich abseits von The Elder Scrolls?
Abseits von Welten wie die Elder Scrolls inspirieren mich hauptsächlich Dinge aus dem wahren Leben, die rohe , ungeschönte und kompromisslose Realität, die immer wieder auf einen einprasselt und einen nach unten reißt und man irgendwie versuchen muss, sich diesen Dingen zu stellen und voranzukommen und nicht zurückzuschauen, sondern nach vorne.

Das sind eigentlich Dinge, die mich oft inspirieren, die mich selber innerlich bewegen und fordern. Und diese realitätsbezogenen Themen  sind oft sehr dienlich als Inspiration für neue Musik.

Du nennst Dich selbst Homvnkvlvs (künstlich erschaffener Mensch, Nähe zu Alchemie) – steht das für Dich als Kunstfigur oder welche Bedeutung hat das für Dich?
Dieser Name oder Pseudonym, wenn man so möchte, wurde recht intuitiv gewählt , mir gefiel der Gedanke und die Vorstellung als eine Art künstlich erschaffenen Gehilfen  zu agieren, der ein Werk ausführt und  vollbringt für etwas größeres oder ungreifbares, nicht für einen Meister, vielleicht insgeheim für mich selbst, um mit damaligen Umständen fertig zu werden, so war es eher eine Hilfe in einen anderen Charakter zu schlüpfen, um diese Musik zu erschaffen. Mittlerweile kreiere ich unter diesem Pseudonym auch Kunst, die ich klar trennen möchte von meinem bürgerlichen Namen- um da auch eine klare Grenze zu ziehen . 

Wie schaut bei Dir der Songwriting-Prozess aus?
Der Songwriting-Prozess ist ein sehr vielseitiger, aber meist entsteht  bei mir etwas Neues aus einer tiefen und schweren Emotion heraus, die ich mit mir herum trage , oft sind es auch Melodien und Song- konstrukte die einfach so erscheinen im Geist, oft kann ich Musik im Kopf mir sehr klar vorstellen als würde ich sie tatsächlich hören. Ich singe zum Beispiel auch Riffideen  während dem Autofahren in mein Telefon um sie festzuhalten, danach nimmt alles automatisch seinen Lauf und ich nehme neue Songs auf. Dieser Prozess ist schwer zu erklären und im Nachhinein verstehe ich selber oft nicht wie ich auf diese Musik gekommen bin, bin aber meist relativ zufrieden mit dem, was dabei heraus kommt, wenn auch nicht immer . Manchmal wird aber auch etwas verworfen oder verändert. Schlussendlich muss sich ein Song am Ende vom Gefühl her richtig anfühlen und mich emotional abholen . 

Welche Bedeutung haben die Lyrics für Dich?
Die Texte sind sehr persönlich und sind geladen mit schweren und tiefgehenden Emotionen. Das Schreiben hat definitiv etwas Selbstherapeutisches, denn so kann ich Emotionen frei lassen, die ich sonst  vielleicht nicht verarbeiten kann. Mir ist dabei überhaupt nicht wichtig, dass man dabei was verseht in den Songs. Es geht mir darum, wahrhaftige und ehrliche Emotionen zu transponieren. Abermals ist mir hier wichtig, dass mich meine eigenen Texte innerlich bewegen und ich diese inneren Gefühlswelten gezielt betreten kann, denn diese dunklen verborgenen Winkel  in meinem Geist sind trotz all der Schwere und Negativität sehr inspirierende Quellen für neue Musik .

Du hast sowohl englische, als auch deutsche Lyrics – ist das eine bewusste Entscheidung oder „passiert“ das im kreativen Prozess?
Die Texte sind alle auf Englisch , auch wenn manche Song-Titel deutsch sind . Englisch fließt besser und fühlt sich richtiger an beim Einsingen als deutsch, auch wenn es nicht meine Muttersprache ist . Bei meiner ersten Split mit dem Solo Projekt „Vereist“ ( Frankreich ) haben wir uns auf deutsche Titel geeinigt für dieses gemeinsame Werk.

Du hast zuletzt beim letzten Konzert von Ellendes Scherben-Tour und beim Celebrare Noctem gespielt. Wie ist es, ein Solo-Project auf die Bühne zu bringen?
Es war natürlich mit einem gewissen Aufwand verbunden meine Musik den Session-Musikern beizubringen und einzustudieren, dennoch liefen die Proben und Vorbereitungen sehr gut und alle waren sehr motiviert und fokussiert  – vielen Dank an dieser Stelle an die Truppe. 

Ich kenne die Leute alle gut bis sehr gut und konnte mich auf ihr musikalisches Können und Einsatz zu 100 Prozent verlassen, alle haben Bands und spielen seit vielen Jahren Live und haben Routine, mit einem der Session-Gitarristen habe ich sogar vor vielen Jahren  in einer Band gespielt.

Es war natürlich ein großes Ereignis für mich persönlich nach fast 10 Jahren Live-Spielpause wieder auf einer Bühne zu stehen und vor allem das allererste Mal in einer neuen Rolle in Form des Vocalisten an der Front. Ich habe diesen Moment aber schon einige Zeit lang geistig visualisiert, Von dem her konnte ich mich darauf einlassen und konnte es auch genießen, auch wenn es körperlich und mental einiges an Kraft von mir abverlangt hat.

Was bedeutet Dir der Kontakt zum Publikum (im Rahmen von Konzerten)?
Ich denke ich habe mich bei den 2 Live-Shows eher auf meine eigene Performance konzentriert und versucht, diese authentisch umzusetzen, als zu sehr mit dem Publikum zu interagieren. Ich denke eine bewusste Distanz verleiht dem Ganzen eine eigene Aura, ich habe auch nichts gesagt zwischen den Songs, weil ich es für überflüssig hielt und wollte, dass eine dichte Atmosphäre aufrecht bleibt und das Publikum diese unverfälscht auf sich wirken lassen konnte. 

Die Gespräche nach der Show am Merchstand mit den Leuten waren aber dafür umso angenehmer und vor allem persönlich und ein gewisser Zuspruch war definitiv vorhanden . 

Euer Live-Auftritt hat mit dem Räucherwerk und Kerzen etwas dunkles und gleichzeitig Sakrales – was willst Du zum Ausdruck bringen?
Das räuchern war für mich immer schon wichtig, zu bestimmten Anlässen oder auch beispielsweise um  einen Raum oder Ort  zu reinigen .

Bei den Live-Shows war es auch eine bewusste Entscheidung mit dem Räucherwerk dem Ganzen etwas Zeremonielles und Rituelles zu verleihen und um selber in die richtige Stimmung zu kommen. 

Wie war Dein Weg in die Musik, und insbesondere BM?
Mein musikalischer Weg fing früh an, mit 8 Jahren fing ich an Schlagzeug zu spielen und hatte Unterricht einige Jahre am Konservatorium in Graz. Mit 12-13 fing ich in ersten  Bands an, unter anderem auch in einem Jazzensemble/Bigband .

Einige Jahre darauf spielte ich in Death /Black Metal/ Grindcore-Bands als Drummer , darunter Carignan und Life Crime , mit beiden Bands spielte ich viele Live Konzerte und es gibt auch Veröffentlichungen.

Dann mit Mitte 20 hörte ich auf, in Bands aktiv zu sein und widmete mich meiner Selbstständigkeit und anderen Dingen.
2020 ging dann wieder eine Tüte auf und der Black Metal war zu diesem Zeitpunkt eine Zuflucht wie nie zuvor. Dieses Genre war zwar seit Jugend an bei mir vertreten, dennoch kippte ich danach immer mehr hinein und konnte mich mit diesem Sound immer mehr identifizieren.

Durch das Erlernen von den weiteren Instrumenten war bald darauf die Idee geboren, ein Projekt dieser Art zu starten , 2021 entstanden die ersten Riffs und Songideen. Es fühlte sich einfach richtig an.

Was sind Deine wichtigsten musikalischen Einflüsse?
Einflüsse gibt`s viele und die variieren auch öfter. Je nachdem was ich gerade selber intensiv höre. Wobei mir sehr wichtig ist, nichts zu stehlen oder kopieren. Wenn ich mich gerade mitten in einem intensiven Schreibprozess befinde, höre ich kaum andere Bands,  um meine eigenen Ideen nicht zu sehr zu verfälschen oder zu beeinflussen. Natürlich gibt es Bands die mich nachhaltig geprägt haben, Bands  wie Leviathan, Xasthur, aber auch norwegische Klassiker wie Darkthrone und Burzum, aber auch moderne Bands wie Trhä, Lamp Of Murmuur oder Këkht Aräkh .

Du bist sehr produktiv und hast seit dem Beginn 2023 schon viel veröffentlicht. Der letzte Track „At the Threshold of Purification“ wird auf Bandcamp als ein Vorbote einer neuen EP angekündigt – wo stehst Du in diesem kreativen Prozess für eine neue EP, wann ist mit der EP zu rechnen?
Das stimmt, eine ausgeprägte Produktivität ist vorhanden, aber es funktioniert gut und überfordert mich  nicht, im Gegenteil – es ist zu einem fixen Bestandteil meines Lebens geworden kontinuierlich an Musik oder anderen kleinen kreativen Projekten  zu arbeiten, mal mehr, mal weniger .

Die besagte EP, von der schon ein Song auf Bandcamp veröffentlicht wurde, ist fertig und wird, wenn alles klappt,  im Frühjahr erscheinen, wo genau werde ich noch bekannt geben .


Gibt es ein Leitmotiv der neuen EP?
Es gibt eine Art Hauptthema für diese kommende EP, meistens hatte bis jetzt jeder Release ein gewisses Thema. Dennoch möchte ich darauf nicht näher eingehen, da es wieder um sehr persönliche Dinge geht. Anhand der Songtitel wird man sich eventuell ein Bild machen können, wovon die Texte handeln . 

Möchtest du noch ein paar Worte an unsere Leser richten?
Dankeschön  an alle die MX supporten, in welcher Form auch immer .



Ich bedanke mich für deine Zeit und wünsche dir weiterhin viel Spaß an der Musik und viel Erfolg!
Ebenso vielen Dank für dieses Interview