FALLANESS – Sagenwelten (2024)

Nach der Vorab-Single „Die Hexe“ bescherte uns die Wiener One-Man-Show FALLANESS kurz vor Weihnachten 2024 ein stimmungsvolles Debütalbum. Die 6 meist epischen Stücke plus ein instrumentaler Ausklang versetzen uns über 40 Minuten in einen emotionalen Ausnahmezustand.

Die apokalyptischen Klangwände wirken mit der extrem verhallten Stimme erdrückend und pressen dem Hörer die Luft zum Atmen aus den Lungen. Bedrohlich plätten uns die verwaschenen Soundszenarien, die neben einigen Attacken auch doomige Elemente integrieren. Die Drums sind programmiert und tragen mit ihrer distanzierten Sterilität zur finsteren Ästhetik bei. Wie ein wärmender Sonnenstrahl inmitten der lichtlosen Tiefe wirft uns der Künstler mit einer sanften, kurzen Melodie einen Strohhalm zu, doch dieser wird von schweren Riffs brutal gebrochen und man versinkt im fröstelnden Chaos, aus dem sich marginale Harmonien herausschälen. Dementsprechend umhüllt uns eine bitterkalte und doch auch warmherzige Atmosphäre, die wie ein starrer Wintermantel die Seele umschlingt. Hoffnungslose Tristesse und doch ein Funken Erhabenheit prägen die desperaten Kompositionen, die oft auf das Stilmittel der Repetition setzen. Immer tiefer versinkt man in den morastigen Klangwelten und wird unweigerlich hinfortgerissen von schweren Riffs und himmelsschreienden Vocals. Dazwischen streut der Alleinunterhalter immer wieder behutsam ein paar Harmonien ein, die dem Hörer Halt und Struktur geben. Nach dem Anhören dieses Albums wird die Raumtemperatur garantiert gefallen und das Nervenkostüm sicher zerrüttet sein…vielleicht hätten einige Atempausen wie der harmonische Ausklang „Das Ende“ auch zwischendurch für mehr Dynamik herhalten können?

Fazit: Verhallte Schreie, donnernde Rhythmen, Klänge wie Nebelschwaden und bedrohliche Keyboards sind Säulen dieses doomigen Monoliths, der alle Zuhörer auf eine deprimierende und beschwerliche Reise durch finstere Täler mitnimmt.

Punkte: 8 / 10

Autor: Leonard