MERESIN – Black Messiah (2021)

Band: MERESIN
Album: Black Messiah
Genre: Black Metal

Trackliste:
01. Black Messiah
02. Let It Burn!
03. Legions
04. Salvation By Flesh
05. Irreligious Feelings
06. Hate You!
07. Exorcism
08. Manifesto
09. Fanatic Slaves

Das polnische Duo MERESIN gründete sich 2020 und buhlt mit dem plakativ betitelten Debütwerk Black Messiah um die Gunst des Black Metal-Auditoriums. Steckt hinter der generischen Fassade mehr als bloßes Tottreten von Szene-Klischees?
Die beiden Musiker legen ihren Fokus nicht bloß auf Geschindigkeit, sondern lassen eine entrückte, dystopische Atmosphäre mit einfließen. Diese spacige Stimmung wird mithilfe von flächigen Keyboardteppichen aufgebaut, die in ihrer distanzierten Art an Limbonic Art erinnern. Der moderne Klang bekräftigt diese Assoziation noch. MERESIN bauen hin und wieder progressive Taktwechsel in ihre Songs ein und lassen den Zuhörer etwas knabbern, bis sich die wahre Struktur mit einigen Modernismen entfaltet. Mechanische Passagen wechseln sich mit elegischen Melodien ab und erzeugen so ein Wechselbad der Gefühle – bedrohliche Klangwände werden aufgebaut und wieder eingerissen, ehe man von Stakkato-Rhythmen zerhackt oder von feinen Melodien getragen wird. Die Stimme predigt bisweilen in geflüsterter Zurückhaltung, dann dominiert wieder eine bissige Kreischvariante in meist verhallter Form. Der schleppende Beginn von „Legions“ erinnert an Fear Factory, wobei der Song durch wirre Gitarren und Keyboards plus dunkle Vocals vielschichtig und etwas chaotisch vollgepackt erscheint. Aus dem Hintergrund schälen sich bei „Salvation By Fesh“ schöne Gesänge und feine Keyboardharmonien heraus, die den durchgehend hetzenden Rhythmen Paroli bieten. Abgerundet wird der Song durch ein heroisch stapfendes Finale. Eigenartig beschwingte, leicht orchestrale Passagen wechseln sich mit martialischer Strenge ab („Irreligious Feelings„), bedrohlich schleppend versprüht „Hate You!“ düstere Beklemmung und bittersüße Melancholie zugleich. Bis zum Schluss stellen uns MERESIN auf eine harte Nervenprobe.

Fazit: Kalt, distanziert, sperrig und betont unbequem und nur marginal melodisch muss man sich bei MERESIN richtiggehend durchbeißen und Geduld beweisen, bis sich die abweisenden Songstrukturen erschließen. All jenen, die Fear Factory oder Limbonic Art mögen und modernen Sounds nicht abgeneigt sind, sei Black Messiah ans dunkle Herz gelegt.

Punkte: 8 / 10

Autor: Leonard