CHAOS INVOCATION – Wherever We Roam…(2024)

Band: CHAOS INVOCATION
Album: Wherever We Roam…
Genre: Black Metal

Trackliste:
01. Wherever We Roam
02. Ideal Sodom
03. Golden Gates And Terrene Light
04. Bridges Aflame
05. No Throne Withstands
06. Longing Grounds
07. This World Wants Us Dead
08. Only In Darkness
09. Engravings Of The Quivering Pedestal

Mit einem Sonnenaufgangsriff starten die deutschen Black Metaller CHAOS INVOCATION in ihr nunmehr 5. Album Wherever We Roam… hinein. Das Titelstück ist später vom Wechsel- bzw. Zusammenspiel bissiger Aggression und herrlicher Melodik geprägt, die allen Anhängern von Watain wohlig in die Gehörgänge gleiten wird. Die kratzige Stimme gibt nicht ständig Vollgas, sondern hält sich – wie die Musik selbst – hin und wieder in klarer Ausformung zurück. Die meisten Songs sind von einer moderaten Epik durchzogen, doch auch die Blastbeats kommen keineswegs zu kurz. Das straffe Highspeed-Getrümmer wird gerade rechtzeitig von reduzierten Passagen oder melodischen Läufen durchbrochen und spannt so einen packenden Spannungsbogen von peitschender Angriffslust hin zu elegischer Schwelgerei. Grooviges, mittelschnelles Stampfen steht dem Quintett während „Golden Gates And Terrene Light“ wunderbar zu Gesicht. Hier experimentieren die Musiker auch mit Klang- und Stimmfarben sowie fließenden Tempiwechseln, um die Songstruktur zu veredeln. Der düstere, sphärisch wabernde Schlussteil rundet diese vollends gelungene Komposition stimmungsvoll ab. Es fehlt allerdings ein Refrain, der sich unwiderstehlich im Gedächtnis festbeißt, doch das erhöht die Langzeitwirkung. Die königlichen, unaufdringlichen Leadmelodien sind hier eher wichtig, auch das eine oder andere räudige „Ugh“ vom Sänger und schwer schleppende Sequenzen sind Puzzleteile im farbenprächtig schimmernden Gesamtbild. Mit gefällt auch die Gewichtung des Gesangs hinsichtlich eines bellenden, dezent verzweifelten Timbres, das genau richtig dosiert verwendet wird. Manchmal arten die überschäumend hetzenden Blasts in chaotisches Wüten aus und hier braucht es dann ein paar Durchläufe, um die mannigfaltigen Klangschichten zu entwirren. Besonders intensiv leuchtet das behutsam aufgebaute Oeuvre „This World Wants Us Dead„, das einem gewaltigen Atemholen und dann furiosen Explodieren gleichkommt. Hier spendiert uns die Band auch einen catchy Chorus – das wird live garantiert ein Programmhöhepunkt! Sehr fein erfreut zudem das Ineinandergreifen von feinsinnigen Leads und überaus variablen Gesängen. Ein paar Keyboardtupfer fügen eine weitere Facette zum opulenten, aber nicht überladenen Sound hinzu. Verdammt stark präsentiert sich der epische Track „Only In Darkness“ mit seiner wechselvollen Dynamik, die von ganz sanft bis aufbäumend peitschend reicht. Die bärenstarke Vielseitigkeit des Finales „Engravings Of The Quivering Pedestal“ überzeugt noch einmal mit vokalen und musikalischen Feinheiten.

Fazit: CHAOS INVOCATION verstecken viele melodische Details im lebendig pulsierenden Dickicht ihrer detailverliebten Stücke, vergessen aber auch nicht auf harsche Attacken. Ein Schuss Black´n´Roll, punkige Räudigkeit, sanfte Phasen und melodische Leads vervollständigen das leicht progressive Klangbild. Genau hinhören und eintauchen lohnt sich!

Punkte: 10 / 10

Autor: Leonard