Band: ANOMALIE
Album: Riverchild
Genre: Post-Black Metal
Trackliste:
01. Mother Of Stars
02. An Unforgiving Tide
03. Perpetual Twilight
04. Heart To Beat
05. Awakening
06. Riverchild
07. Among Shadows
08. A Cosmic Truth
09. Thoughts
Das 5. Album von ANOMALIE glänzt durch ein stimmungsvolles Cover und auch die ersten, hypnotischen Rhythmen von „Mother Of Stars“ entfalten einen atmosphärisch warmherzigen Sog. Die fein gesponnene Melodik im Hintergrund offenbart einige zarte Akustikschichten. Dazu gesellt sich vorerst zurückhaltender Gesang, der mit den schwerer riffenden Gitarren später dunkel grollend tönt. Teils schwerfällig trottend, dann reduziert instrumentiert, wogt der Song auf und ab in seiner Intensität. Alles ist im Fluss, es gibt einige Stromschnellen und ruhige Stellen, aus denen die Musik Atem holt für einen neuerlichen kaskadenartigen Teil mit bebender Rock-Infusion und netten Basslinien. Dark Rock-Vibes und stille Ritualistik stehen nebeneinander und die wandelbare Stimme passt sich den verschiedenen Tempi und Stimmungen wunderbar an. Die Blastbeat-Ausbrüche schmiegen sich in die Songstruktur ein und ergänzen sich mit ritualistischen Elementen. Catchy Hits oder Hooks waren noch nie das Ding von ANOMALIE, obwohl bei „Perpetual Twilight“ durchaus Potential zur sofortigen Eingängigkeit vorhanden ist. Die herrlichen Akustikgitarren am Ende müssten die gewieften Musiker ein wenig öfter einbauen – da geht wahrlich die Sonne auf. Stattdessen lassen uns die vielschichtigen Strukturen ein wenig knabbern und fordern uns heraus – doch wir werden mit einem farbenprächtigen und tiefgehenden Werk belohnt, das auf einer breiten Gefühlspalette spielt. Die Songs sind von einer gewissen Epik geprägt, aber dennoch nicht überzogen ausgewaltzt, sondern platzgebend für ein Sammelsurium detailliert aufeinander abgestimmter Klangfarben. Cool: die anfangs straffe Black Metal-affine, dann gegen Ende im Walzertakt gleitende Attacke „Awakening„, das vielseitige, treibende und dunkle Titelstück „Riverchild“ oder das epische, rhythmisch akzentuierte „A Cosmic Truth“ sowie die abschließende Dunkelballade „Thoughts„, die uns mit beherzten Gitarren, emotionalem Gesang sowie sparsamer Percussion im Schein eines Lagerfeuers in tiefer Melancholie zurücklässt.
Fazit: ANOMALIE bauen ein detailliertes akustisches Puzzle mit sanfter Zurückhaltung, predigenden Parts, himmelsschreiender Verzweiflung und feinsinniger Melodik, das allen Fans von emotional tiefgehender Musik wie Honig runterlaufen wird.
Punkte: 9 / 10
Autor: Leonard