RETRIBUTION – Tales Of Torment (2024)

Schweden ist ja bekanntlich ein fruchtbares Land für Black oder Death Metal. Regelmäßig tauchen interessante Bands auf, die die Szene bewegen und etwas aufwirbeln. Eine sehr junge Band ist das erst im Dezember 2022 gegründete Quartett RETRIBUTION. Hier kann man getrost von einer Nachwuchsband sprechen, sind doch die Musiker zwischen 18 und 21 Jahre alt. Nun liegt ihr erstes Album Tales Of Torment vor.

Der klassische schwedische Death Metal ist im allgemeinen geprägt von scharfen, aber immer wieder auch melodiösen Riffs, treibenden Drums und einer meist kühlen Atmosphäre. Die vier Burschen schließen an diesen typischen schwedischen Sound an. Das Setup ist klassisch: zwei Gitarren, Bass und Drums. Auch die Vocals – praktisch durchgehend shouting – stehen in dieser Tradition. Das ist alles nicht wahnsinnig kreativ und doch ist es lebendig, frisch und modern und wirklich gut gemacht. Es gelingt eine gute Balance zwischen Aggressivität und Melodie. Die Drums tragen und treiben die Songs, die Gitarren im Dialog, hier als Duett, da kontrastrierend und gegeneinander. Alles mit ordentlicher Dynamik und sauber produziert. Die Gitarren sind sehr betont, was aber zu Lasten des Bass geht, der leider kaum hörbar ist – aber immerhin ist er in Kombination mit den treibenden Drums immer zu spüren. Mit zunehmender Dauer des Albums gewinnen die Songs auch an Tiefe und Komplexität. Ein mächtiges Gitarrensolo wie im Finale von „Bottons Djupa Famn“ in dem sich der ganze Song verdichtet. Melodiöse Gitarrenlinien im Duett, die nachdenklich wirkende Shouts umrahmen, in „Rikets Fall„. Oder das wunderbare, etwas düstere, aber abwechslungsreiche „Staring Into The Void“ als Closer des Albums, das zunächst langsam beginnt, aber mit jeder Sekunde mächtiger wird und sich aufschaukelt und dabei immer wieder das leitende Riff aufgreift, bis es in einem punktgenauen Finale mündet.

Fazit: RETRIBUTION zünden mit dem Album Tales Of Torment ein Feuerwerk. Es gibt nicht die großen Innovationen und Ideen, aber die unbändige Spielfreude, die Dynamik, die frische Lebendigkeit lassen die Funken sprühen. Dazu kommen durchaus beeindruckende Skills an den Instrumenten. In Summe ein Album, das ordentlich Laune macht.

Punkte: 8 / 10

Autor: distelsøl