Band: YOTH IRIA
Album: Blazing Inferno
Genre: Black Metal
Trackliste:
01. Blazing Inferno
02. But Fear Not
03. In The Tongue Of Birds
04. Rites Of Blood And Ice
05. Purgatory Revolution
06. Mornings Of The One Thousand Golds
07. Our Father Rode Again His Ride
08. We Call Upon The Elements
Das umtriebige griechische Quintett YOTH IRIA begeisterte die Fangemeinde des atmosphärischen Black Metal schon mit zwei EPs, einer Split, einem Livedokument und dem feinen Longplayer As The Flame Withers (2021). Acht kompakte Stücke bieten Platz für dunkle, atmosphärisch dichte Musik, die sich oft im mittelschnellen Tempo bewegt. Unvermittelt und ohne Einleitung überfällt uns das Titelstück mit teils schleppenden, teils sanften und dann wieder zügigen Passagen, die sofort eine vereinnehmende Stimmung aufbauen. Gegen Ende steigert sich der Song in einen leichten Geschwindigkeitsrausch mit griffigen Melodien und mystischer Aura. Schnörkellose Blasts verbinden sich später mit folkigen Melodien, die eine kräftige Portion Wehmut in sich tragen. Flatternde Riffs fügen eine Prise Lebendigkeit hinzu und kreieren einen spannenden Kontrast. Doomige Schwere dominiert hin und wieder, begleitet von einer dunklen Sprechstimme und reduzierter Instrumentierung, wodurch die Musik eine Soundtrack-artige Aura ausstrahlt. Das vielschichtige „In The Tongue Of Birds“ bietet viele melodische und rhythmische Details, die zu einer Audio-Entdeckungsreise einladen. Positiv fällt dabei auf, dass die Songs zwar heimelig und warmherzig klingen, allerdings ohne platte Catchiness und stumpfes Tralala auskommen. Singende Leads beherrschen das Geschehen und vereinen sich fließend mit den immer wiederkommenden Folk-Einflüssen sowie bedächtig rollenden Riffkaskaden. Leichtfüßige Attacken runden das breite Tempospektrum ab und machen dieses Werk zu einer runden Sache. Bei den Gitarrensoli blitzt immer wieder die Vorliebe für waschechten Heavy Metal durch, wodurch die Klangwelt noch eine weitere Dimension bekommt. Offensichtliche Hits oder sofort zündende Ohrwürmer finden sich auf diesem Wek allerdings keine – der Fokus liegt auf atmosphärischer Dichte, die von der dunklen Stimme passend transportiert wird. Der griechische Spirit ist jederzeit hörbar und vereinnahmt den Hörer von der ersten bis zur letzten Note. Der ratternde Abschluss „We Call Upon The Elements“ gelingt gut, doch die Kompositionen fließen manchmal zu angenehm dahin, da hätte der eine oder andere Ausbruch nicht geschadet. Entgegen des Titels präsentiert sich Blazing Inferno ganz und gar nicht als stumpfes Prügelalbum, sondern zeigt neben wohldosierter Aggression viele sanfte, bedächtige Nuancen.
Fazit: YOTH IRIA variieren geschickt das Spieltempo, die folkigen Parts werden feinfühlig und dezent in die kraftvollen, hochmelodischen Songs eingewoben. Zarte Ruhepole, mittelschnelle Vehemenz und pointierte Speedattacken bilden ein durchschlagskräftiges Gespann für die anspruchsvolle Klangästhetik. Genießen, Fäuste recken und Headbangen ist die Devise!
Punkte: 9 / 10
Autor: Leonard