THYRATHEN – Lakonic (2024)

Band: THYRATHEN
Album: Lakonic
Genre: Black Metal

Trackliste:
01. The Throne Of Micro-Cosmos (Foolishness)
02. Religious Agonies
03. Matter, Void, Sperm
04. De Rerum Natura 
05. Η Πόλις (The Philosophical Poem)
06. Void, Matter, Sperm
07. Scales & Sword (The Fall Of Justice)

Das Cover des zweiten Albums der griechischen Düstermetaller THYRATHEN lässt pechschwarzen Dark / Black Metal erwarten – und die optische Zielverortung bricht dann musikalisch sofort durch. Mystische, höchst sphärische Gitarren und düster wabernde Gesänge eröffnen das Werk. Ein Schrei zerreißt die finstere Aura und cool groovender Black Metal mit symphonischen Einlagen übernimmt das Zepter. Ein dezenter Folk-Vibe bildet einen feinen Background, die typisch griechischen Riffs und heroische Vokaldarbietungen lassen eine heimelige, warmherzige Atmosphäre entstehen, in die man sofort unweigerlich hineingezogen wird. Jeder, der alte Rotting Christ oder Septic Flesh zu schätzen weiß, wird den epischen Stücken hier allerhand abgewinnen können. Jede Menge fließender Taktwechsel halten die Songs spannend und die Spielzeit verrinnt wie im Flug. Immer tiefer und tiefer gerät der Hörer in den dunkeldramatischen Sog der Stücke, die immer wieder von feinen Akustikgitarrenparts aufgebrochen werden. Heldenhafte Leads und intuitiv melodische Nuancen stehen den galoppierenden Rhythmen gegenüber und bilden eine dichte, stimmungsvolle Gesamtkonstellation. Manchmal gleiten die Kompositionen elegant dahin, um höchst organisch und natürlich an Intensität zuzunehmen, auch hinsichtlich der verzweifelten Vocals, die in desperates Schreien verfallen können. Die Griechen sind allerdings sehr geschickt im Einsatz mit extravaganten Stilmitteln und verwenden diese nur als kurzzeitige Zierde. Die Macht des Wortes wissen die Musiker ebenso zu nutzen und demnach erfreut der eine oder andere feine, teils chorale Refrain unserere Ohren sowie unsere Herzen. Bei den weiteren Songs finde ich mich das eine oder andere Mal wild bangend oder Fäuste reckend im Nostalgiemodus wieder – zurückkatapultiert in die glorreichen 90er, als Rotting Christ ihre ersten Untaten/Meisterwerke auf die unbedarfte, ahnungslose Menschheit losließen…einer der absoluter Gänsehautmomente dabei: das dramatisch aufwühlende Finale des ausladenden Stückes „Η Πόλις (The Philosophical Poem)“ – da geht wohl jeder Metalhead vor Ehrfurcht in die Knie.

Fazit: THYRATHEN spielen Metal mit viel Herzblut, authentischen Folk-Infusionen, klassischen Heavy Metal-Solos, epischen Anklängen und kraftvollen Grooves. Die wunderbaren Akustikparts setzen den emotionalen Songs noch das Sahnehauberl auf. Zauberhaft!

Punkte: 10 / 10

Autor: Leonard