TIME LURKER – Emprise (2024)

Band: TIME LURKER
Album: Emprise
Genre: Atmospheric Black Metal

Trackliste:
01. Emprise
02. Cavalière de feu
03. Poussière mortifère
04. Disparais, soleil
05. Fils sacré

TIME LURKER gründete sich 2014. Jedoch startete die One Man Show mit I erst 2016 durch und veröffentlichte direkt 2017 das erste Album, Time Lurker.  Das zweite Album Emprise brauchte leider ganze 6 Jahre. Mick bleibt seinem Stil, Atmospheric Black Metal treu, und entwickelt sich mit seinem zweiten Album weiter. Emprise bietet mit seinen 5 Tracks und 34 Minuten Spielzeit verschiedene Nuancen, von Klargesang über unverständliches Growling bis hin zu einem instrumentalen Part. Trotz der Länge der einzelnen Tracks hält sich die Atmosphäre und beendet elegant die dunkle Reise.

Das leichtgängige Album, welches auch Neulinge gut einfängt, bietet eine tiefgehende Kulisse für Freunde des Genres. Eindringendes Schlagzeug, melodische Riffs binden das Growling bzw. den Gesang auf eine Art und Weise an, damit sich dieser im Hintergrund einbindet. Wenn man weiß, dass die Instrumente von einer Person gespielt werden, hat man beim Konsum einen gewissen Respekt, da jemand mehrere Instrumente auf dem Niveau beherrscht. Dadurch hat es einen eigenen rustikalen Tiefgang.

Vorab, das Intro „Emprise“, sogar namensgebend für das Album, ist leider der schwächste Teil des ansonsten atmosphärisch geglückt umgesetzten Albums. Nichtsdestotrotz nimmt man die Atmosphäre gut auf, und wartet gespannt wie es weitergeht. Zurecht, denn „Cavaliere de feu“ beginnt stimmungsvoll mit einem hochwertigen Gitarrensolo. Die Minuten, bis das Schlagzeug und das zu Gekreische verzerrte Growling einsetzen, bauen eine gespenstische Erwartung auf. Jede gezupfte Saite stellt eine Frage, bis man hinabgerissen wird. Dort angekommen, baut sich fast schon eine nachdenklich-positive Stimmung auf. „Poussiere mortifiere“, als dritter Track des Albums, beginnt weniger mysteriös und kommt nahezu direkt zum Kerngeschäft. Langsam hämmerndes Schlagzeug und sich unterordnendes Growling führen die eingeschlagene Marschrichtung fort. Dadurch entsteht ein fast schon entspannt bedrückendes Szenario, bei dem man sich in Melancholie suhlt. Der vorletzte, vierte, Track „Disparais, soleil“ bricht mit dem bisherigen Stil. Dem Sturm folgt die Dunkelheit. Das Growling wird hörbar flehender. Die Ergänzung um Klargesang ist gelungen. Auch kommt das Schlagzeug und die damit verbundene Qualität des Spielers endlich zur Geltung. Die Stimmung erinnert an brennendes Feuer und die damit verbundene Anziehung. Das Outro, bedingt durch den Wunsch weiter am Feuer zu verweilen, ist ein fast schon gezwungener Abschluss der quälendsten Nummer des Albums. Die stilistische Entlassung aus der Situation in Form von „Fils sacre“ ist nahezu lebensbejahend. In bisher unbekannter Schnelligkeit zeigt Mick sein musikalisches Können. Aus der Ruhe kommend, ist dies fast verstörend. Jedoch bleibt der helle, klare Klang erhalten. und das für fast 9 Minuten. Der abrupte Abschluss ohne Outro und echtes Ende ist hierbei passend.

Fazit: Emprise ist ein gelungenes zweites Album. Trotz des schwachen Intros findet es schnell zu gewohnter Qualität, und entwickelt sich im Laufe des Hörens weiter. So ist die zweite Hälfte atmosphärisch gelungen und macht direkt Lust auf mehr. Die Adaption verschiedener Arten des Growling und Einbinden von Klargesang bietet eine bisher unbekannte Atmosphäre. Insbesonders der letzte Track, rein instrumental, hebt die Qualitäten Micks stechend hervor. 

Punkte: 8 / 10

Autor: Christian