ANA ARGAN LIST – Irrbloss (2024)

Band: ANA ARGAN LIST
Album: Irrbloss
Genre: Post-Black Metal

Trackliste:
01. Att Vara Sann
02. Siluett
03. Bandet Du Bröt
04. Vingar
05. Sorgens Riter
06. Vägen Sanningen Ljuset
07. Flamman

Heimelig knistert ein Kaminfeuer am Beginn von Irrbloss, dem gefühlvollen Debütalbum des Soloprojekts ANA ARGAN LIST. Der schwedische Alleskönner Edvin Johansson vermag eine dichte, melancholische Aura zu erschaffen. Ruhig und aufbäumend fließen seine epischen Kompositionen dahin, szeneübliches Gekreische, gemischt mit dezentem Growlgesang, zeichnen für die vokalistische Darbietung verantwortlich. Wunderbare Melodiebögen werden gebaut, sanft oszillieren Vehemenz und Intensität, denn der Künstler bindet organische Samples wie Rabengekrächze mit ein, um für kurze Atempausen zu sorgen. Das ist beileibe nicht neu, aber immer wieder gern gehört, zur Entspannung und zum Dahingleiten oder Entschweben. Naturnah, unaufgeregt, manchmal im Tempo forciert, bleiben die Songs gut im Fluss, die verhallte Stimme und das orchestrale, breite Flair lassen ein erhabenes Gefühl aufkommen, das Stolz und Wehmut in sich trägt. Beizeiten zieht der Mastermind das Tempo an und schüttelt ein paar Tremolo-Melodien aus dem nordischen Ärmel, bevor die elegant gleitende Stimmung wieder vereinnahmt. Die sanften Gitarrenparts in Verbung mit mystischem Chorgesang während „Vingar“ sind einen Hinhörer mehr als wert und tun der manchmal gleichförmigen Darbietung sehr gut – ebenso wie der heroische Folk-Einfluss im Verlauf von „Sorgens Riter„. Sehr fein: das An- und Abschwellen der Klangschichten bei „Vägen Sanningen Ljuset“ inklusive Sprechgesang und treibendem Rhythmus, bei dem man einfach mitmuss! Entspannt und später beherzt angriffslustig geht Irrbloss mit dem variablen Rausschmeißer „Flamman“ heißblütig in die melancholiegetränkte Zielgerade.

Fazit: Irrbloss ist ein Album für die Seele, mit großen Spannungs- und Melodiebögen gesegnet, etwas kühl durch das programmierte Schlagzeug, aber wärmstens zu empfehlen, wenn die geneigte Hörerin zum Versinken in einer breiten, episch ausgewalzten Aura empfänglich ist.

Ein Album wie ein Fjord: mächtig, tiefgehend, in sich ruhend und doch latent gefährlich…

Punkte: 8 / 10

Autor: Leonard