IMMORTAL BIRD – Sin Querencia (2024)

Band: IMMORTAL BIRD
Album: Sin Querencia
Genre: Death/ Black Metal

Trackliste:
01. Bioluminescent Toxins
02. Plastered Sainthood 
03. Consanguinity
04. Propagandized 
05. Ocean Endless
06. Synthetic Alliances
07. Contrarian Companions 
08. Sin Querencia 

IMMORTAL BIRD. Neues Album Sin Querencia. Nicht mehr, nicht weniger.
Wenn die Dame und Herren aus Chicago etwas Neues auflegen, sollte man sich das dann doch anhören.
Die wichtigsten Rahmendaten: 8 Songs, gut 35 Minuten Material – es ist das mittlerweile dritte Album. Musikalisch bewegen sich IMMORTAL BIRD irgendwo im Universum eines Progressive Blackened Death, aber jede Beschreibung greift zu kurz, überschreiten sie doch immer Genregrenzen. Hören wir doch einfach rein.

Der Opener „Bioluminescent Toxins“ beginnt eher ruhig und schwer. Trockene Drums und dezente Bassline bilden das Fundament für mächtige Gitarren und harsh vocals, die recht typisch für das Genre sind. Interessant wird das Stück durch Rhythmus- und Tempowechsel, die Variation zwischen getriebenen, schnörkellos voranschreitenden und fragilen, brüchigen Sequenzen. Ganz typisch für IMMORTAL BIRD ist die komplexe Songstruktur. „Plastered Sainthood“ ist aggressiv: flirrende cymbals, über scharf geschnittenen Riffs, pulsierend-treibenden Drums. Double-Bass Attacken kontrastieren dunkle Riffs und brechen an Rhythmus- und Tempobrüchen. „Consanguinity“ lässt zunächst etwas mehr Raum, ein hypnotisches Riff, das im Dialog mit den Snare-Drums den Song vorantreibt, hart, kurz prägnant, abgelöst von Bass-Drum, wuchtig, treibend, rücksichtslos. „Propagandized“ ist ein punkig-dreckiger Song und landet direkt, wie ein harter Schlag in der Magengrube, treibt an, wühlt auf. „Ocean Endless“ lässt Getragenes erwarten und tatsächlich nimmt sich die Gitarre zurück, aber es ist ein falsches Versprechen, zerbricht, zerbröselt doch der zunächst getragene Sound an direkten, schnellen, beeindruckend getimten Blastwänden mit Punk-Einsprengseln. „Synthetic Alliances„: ein feines, schweres Riff vor massiven double-bass-drum-wänden. Ein wunderbarer Kontrast, der dann im Chorus, nochmal gesteigert wird, wo sich alles im vermeintlichen Chaos auflöst. In „Contrarian Companions“ verzaubert ein lieblicher Dialog aus Gitarre und Bass, vor mächtigen Drums, die gnadenlos dahinbrettern, den Song antreiben. Gnadenlos und druckvoll. „Sin Querencia“ das Titelstück ist der letzte Track des Albums. Jedes Instrument bekommt seinen Part: feiner slap-bass, harte Riffs, polternde Drums, jedes für sich, dann wieder in Korrespondenz, ein größeres Wir emergierend, dann wieder in Dissonanz brechend. Gelungen.

Fazit: Wenn IMMORTAL BIRD Genregrenzen ignorieren, verschieben, entsteht ein hörenswertes Album. Einmal eingehört, sich mit den Brüchen arrangiert, mit den distanziert-abstrakten Songstrukturen angefreundet, eröffnet sich ein Album, das den Blick öffnet für die ganze Bandbreite des Könnens der Chicagoer. Das Album Sin Querencia ist gut hörbar, oberflächlich ohne große Besonderheiten, gleichzeitig aber mit interessanter Komplexität und Tiefe, wenn man genauer hinhört.

Punkte: 8/ 10

Autor: distelsøl