Band: CARVED IN BLOOD
Album: Throughout An Ancient Ride
Genre: Melodic Death Metal
Trackliste:
01. The Formation Of Worlds
02. Nine Nights Of Sacrifice
03. Blood Of Wisdom
04. For Vengeance
05. Balder’s Bane
06. Sly One
07. Arrival Of Nagelfar
08. Dauði á Vigrið
09. Death To The Gods
10. A Dying World In Flames
Nach drei Sekunden des Debüts des Schweden-Vierers CARVED IN BLOOD schießt dem Metalhead sofort eine Assoziation durch den Kopf: der Drive, die Atmosphäre, die bissige Präsentation – all das erinnert an hungrige, junge Amon Amarth. Auch textlich grast die Truppe auf reichlich bekanntem Terrain und beackert die nordische Mythologie (Odin, Nagelfar, Balder, Vengeance for the gods Part 793…). Die vorwärtstreibende, hochmelodische Darbietung bietet in ihrer epischen Ausrichtung genug Platz für ausgedehnte Leadeskapaden und erzählerische, schwelgerische Soli, die einer gewissen Sehnsucht und Melancholie nicht entbehren. Obercoole Grooves animieren zum Bangen oder Fäusterecken. Live geht da sicherlich ordentlich die Post ab. Die dunklen Growls und teils Black-Metal-affinen Krächzlaute passen sich der Musik gut an und einige Taktwechsel bringen Variation sowie Schwung ins Spiel. Feine Drumfiguren beleben die Szenerie zusätzlich und verbinden sich mit den hintergründig gespannten Melodiebögen. Die Musik pendelt zwischen gehobenem Midtempo und zackigen Ausbrüchen, die immer wieder von gedrosselten Passagen aufgelockert und somit abwechslungsreich gestaltet werden. Eine Prise Doom sorgt für gelassene Stimmung, also nimmt die Band auch hin und wieder für locker-flockige Parts das Tempo heraus, knattert dann aber wieder mit Gitarren-Stakkatos voran. Ein unmotiviertes Fade-Out hinterlässt beim sonst gut durchkomponierten Stück „For Vengeance“ ein kleines musikalisches Fragezeichen; die behäbig trottenden Riffs von „Balders Bane“ sind etwas zu sehr auf Eingängigkeit getrimmt und für die niederen Death Metal-Triebe wie gerufen, glänzen allerdings nicht vor Innovation. Die schönen Soli entschädigen dafür, aber der schale Geschmack des massenkompatiblen Standards und das erneute Fade-Out-Problem trüben das Gesamterlebnis. Das sphärisch wabernde Zwischenspiel „Dauði á Vigrið„, das strikt geprügelte „Death To The Gods“ und das heroische Finale „A Dying World In Flames“ bilden ein feines Schlusstripel, doch der übermäßige Schatten der schwedischen Landsmänner schwebt wie Thors Hammer über der noch jungen Band, die noch ihren eigenen Weg nach Walhall finden muss.
Fazit: Wer sich nicht am Fehlen der eigenen Identität stört, der wird mit der melodischen, Groove-infizierten Melange von CARVED IN BLOOD bestimmt glücklich werden.
Punkte: 8 / 10
Autor: Leonard