ARX ATRATA – A Reckoning (2024)

Seit 2013 setzt Solokünstler B.S. mit seiner Spielwiese ARX ATRATA seine Vision von stimmungsvollem Black Metal um. So kompliziert wie der Bandname klingt die Musik auf dem vierten Werk A Reckoning nicht, doch nach der sphärischen Eröffnung „To Sunder The World“ erwarten uns epische Ausformungen, die ein wenig Geduld verlangen. Mächtig wie ein Schlachtschiff mäandert die Musik aus den Boxen und bringt heroisch-erhebendes Flair mit sich. Vor dem inneren Auge steht man auf einem Felsen und blickt aufs weite Meer hinaus. Eine bissige Stimme krächzt sich durch hochmelodische, melancholische Stücke. Diese vergessen neben einer Menge Pathos nicht auf noble Zurückhaltung und moderate Ausbrüche, die wohltuend an Bathory, Thyrfing, Winterfylleth, Saor oder Vintersorg denken lassen. Fließend eingebaute Riffkaskaden geben den ausufernden Strukturen Griffigkeit und wirken als Orientierung wie Leuchttürme auf hoher See. Einfache und effektive Leadmelodien prägen das raue, herzliche Geschehen. Simpel gestrickte, eingängige Single-Hits stellen beileibe nicht des Meisters Priorität dar, hier steht der Aufbau einer dichten Atmosphäre mithilfe einiger Keyboardtupfer im Fokus. Im Titelstück „A Reckoning“ lotet der Alleskönner das Tempospektrum gut aus und integriert immer wieder feierliche Anklänge sowie verhallte Vocals. Es wimmelt also vor heroischen Tönen und beherzten Klängen mit folkloristisch-schwelgerischen Unterton – eine episch-kosmische Klangreise mit aufbrausenden Ausbrüchen also. Mit Fortdauer schleicht sich bei aller Harmonie ein gleichförmiges Schlummergefühl des hypnostischen Dahindösens ein. Der weit ausholende Schlussakt „Our Dark Shadow“ treibt das Auswalzen von Riffs und Leads auf die Spitze, offeriert allerdings erneut harsche Steigerungen.

Fazit: Die epische Mischung von ARX ATRATA verquickt gekonnt ganz ruhig schwebende, sphärische Passagen mit moderat aggressiven, aufbegehrenden Teilen und entführt den Hörer in eine Welt aus Erhabenheit, Stolz, innerer Einkehr und aufkeimender Kampfeslust – ein stimmungsvolles Werk mit ruhigen Momenten und Tiefgang!

Punkte: 8 / 10

Autor: Leonard