NOREST – Herbst (2024)

Band: NOREST
Album: Herbst
Genre: Black Metal

Trackliste:
01. Intro
02. Die Nacht ist wie der Tag
03. Herbst
04. Falsch und sonderbar
05. Seelenschau
06. Skit
07. Norest
08. Marsch
09. Stolz und reifer
10. Tod alles stirbt
11. Outro

Das Debüt von NOREST erschien 2022 und trägt den Titel 1993, das 2. Werk des Black Metal- Quartetts aus Deutschland, betitelt Herbst, erblickte im Frühling 2024 das Licht der Welt. Nun, im brutheißen Sommer erweckt die klirrend kalte Musik eher frostige Kältegefühle, die zum Winter vortrefflich passen würden.

Das langatmige „Intro“ hinterlässt eher Fragezeichen und ist zu lange geraten. Dann geht es aber ordentlich bissig mit viel Speed los und die Jungs poltern mit jeder Menge Enthusiasmus daher. Krächzendes Gekreische, dunkel rollende Riffs, hintergründige Melodik und angriffslustige Blasts prägen das Geschehen. Beim Titelsong „Herbst“ mischen sich schleppende Nuancen und wehmütige Keyboard-Töne mit ein. In der epischen Songstruktur bleibt sogar Platz für einen ausgedehnten Ruhepol. Verzweifelte Vocals spielen eine präsente Rolle, das blecherne Schlagzeug mindert das Hörerlebnis ein wenig. Die Band legt ihren Fokus nicht ständig auf nackenbrechenden Highspeed, sondern geht es manchmal eher gemütlich an – diese Kontemplation bereichert und kontrastiert die basisch geprügelten oder cool groovenden Parts. Einfache, roh hingeworfende Refrains der Marke „Falsch und sonderbar“ oder „Seelenschau“ bleiben im Gedächtnis, ohne sich durch Plakativität aufzudrängen. Letztgenanntes Stück zeichnet sich durch meist geglückte rhythmische Variation aus. Neben direkt auf den Punkt gespielten Songs wie „Stolz oder reifer“ (inklusive modener Rhythmik) stolpern wir über das seltsame Erzähl-Zwischenspiel „Skit“ oder die Dunkelballade „Norest„. Der stoische und doch dynamische Aufbau von „Marsch“ heimst Pluspunkte ein, der epische Abschluss „Tod alles stirbt“ vereint schleppende Grooves, melancholische Vibes und tiefste Verzweiflung. Das Stilmittel der Wiederholung wird hier allerdings etwas überstrapaziert und somit stellt sich mit Fortdauer des Stücks ein wenig Stagnation ein. Das langatmige „Outro“ hinterlässt erneut eher Fragezeichen und ist zu lange geraten.

Fazit: NOREST sind rau, basisch und aggressiv, vergessen aber keineswegs auf melodische Finessen oder melancholische Zurückhaltung. Von direkt roh bis episch finden sich auf Herbst einige musikalische Ausdrucksformen.

Punkte: 8 / 10

 

Autor: Leonard