ÆOLIAN – Echoes Of The Future (2023)

Das in Blautönen gehaltene Cover verspricht einen eiskalten Sound und die Spanier servieren uns feinsten Melodic Black / Death im Stile von No Fashion-Bands der 90er. Dissection, Unanimated und Sacramentum seien als Inspirationsquellen genannt. Das Quintett bindet elegante Akustikgitarrenparts mit ein und kreiert ein tempodynamisches Klangbild, das neben besagter schneidender Kälte jede Menge an Harmonie und Melancholie zu bieten hat. Walzende Takte wechseln mit peitschenden Riffs ab und machen etwa das zweite Stück „Dreams Or Reality“ zu einem wahren Ohrenschmeichler. Vereinzelte Stimmvariationen bringen neben beherzten Kreischlauten vokalistische Abwechslung ins Spiel. Die wahren Stars auf diesem Album sind jedoch die königlichen Leads, denn ÆOLIAN schütten ein Füllhorn verdammt guter Melodien aus dem Ärmel. Das kühn stapfende „The Miracle“ hält sich zwischendurch nobel im Tempo zurück und wartet mit einem kämpferisch geshouteten, choralen Refrain und einem dampfenden Metal-Solo auf. Insomnium und Amon Amarth könnten als weitere akustische Anker genannt werden. Ein bisserl thrashiges Gehacke oder verträumte Pianopassagen lockern auf und ÆOLIAN laufen wie eine gut geschmierte Maschine immer mehr zur Hochform auf. Das blitzsauber exekutierte Titellied blastet unaufhaltsam mit einer Prise heroischem Pathos in unsere eiskalten Herzen. Das monumentale Opus „Chronicles Of The Fall“ setzt mit weit ausladenden Arrangements einen epischen Schlusspunkt, der alle Stärken noch einmal bündelt: elegische Melodien, groovende Parts, wunderschöne Leads, fließende Taktwechsel, fiese Düsternis und perlende Akustikgitarrenelemente. Eine dezent sperrige, an Opeth erinnernde Rhythmik fordert volle Konzentration.

Fazit: Nostalgie-Fans der 90er werden beim Genuss von Echoes Of The Future genüsslich mit der Zunge schnalzen, denn hier erwartet uns ein rasantes, melodisches Feuerwerk mit einem Hauch an progressiv-melancholischer Aura!

Punkte: 10 / 10

Autor: Leonard