WEEPING SILENCE – Isles Of Lore (2023)

Band: WEEPING SILENCE
Album: Isles Of Lore
Genre: Gothic/Doom Metal

Trackliste:
01. The Watcher On The Walls
02. Serpentine
03. The Collector
04. The Beast And The Harrow
05. Interlude
06. Engulfer
07. Where Giants Roamed
08. A Silent Curse
09. The Legend Of Matteo Falzon

WEEPING SILENCE aus Malta präsentieren uns seit Mitte der 90er Jahre einfallsreichen, schwermütigen Metal mit progressiver Schlagseite. Auf dem mittlerweile fünften Album klappt dieses Unterfangen des Sextetts hervorragend, denn kraftvolle Rock-Power und feinfühlige Virtuosität bilden auf Isles Of Lore eine packende Dualität, die schlussendlich zur ineinandergreifenden Entität wird. Einige Refrains bleiben im Langzeitgedächtnis haften und viele schöne Leads legen sich geschmeidig in die Gehörgänge. Satte Growls und emotionaler Klargesang wechseln sich ab, wobei letztgenanntes Timbre an Orphaned Land, Damnation Plan oder Muse bzw. Placebo denken lässt Viele getragene oder mittelschnelle Parts versprühen eine dunkle, düstere Aura, dazu addieren die Musiker dezente Symphonik und sanfte Keyboardbegleitung. Orientalische Harmonien finden ebenso Platz in den epischen Songstrukturen; die textliche Präsentation ist gehaltvoll, einige Passagen bleiben sofort in Erinnerung wie das Ende des ersten Stückes „The Watcher On The Walls„, denn das Vokalfinale lautet „my words are spoken, my deeds are done, my legacy has just begun“ – das bleibt hängen! Einige Gitarren-Tappings werden als melodische Schmankerl präsentiert, dann fährt man Tempo fast bis auf den Nullpunkt zurück („Serpentine„), wodurch kraftvolle Riffs und Gesangsvariationen als kompositorisch dynamische Stilmittel besonders gut zur Geltung kommen. Perlende Piaonoläufe wirken als Kirsche auf dem Soundkuchen. „The Collector“ sammelt mit Powerriffs, mehrschichtigem Gesang und einem erhaben schleppenden Mittelteil eifrig Pluspunkte, ein heldenhaftes Gitarrensolo ist ebenso mit an Bord und hält das Prog-Schlachtschiff auf turbulentem Kurs. „The Beast And The Harrow“ offeriert Dark Metal vom Feinsten, wobei jazzige Verspieltheit von stilistischer Offenheit Zeugnis ablegt. Die Melancholie ist jederzeit greifbar, wird allerdings durch Tremolo-Gitarren, leicht moderne Percussions, orchestrales Pathos, Power-Rock, keyboardlastige Düsternis, gelungene Leads oder noble Zurückhaltung aufgelockert sowie bereichert. Besondere Erwähnung bedarf der extrem epische Abschluss „The Legend Of Matteo Falzon„. Eine Viertelstunde lang wird in einer Art Rockoper in theatralischer Manier das Leben des maltesischen Hexenmeisters Matteo Falzon besungen. Hier werden alle erdenklichen Tempi und Vokaltimbres von Growls bis Klargesang aufgeboten, orgelnde Begleitung, ausladende Instrumentals und schleppende Beschwerlichkeit sowie jede Menge Pathos sind zudem inkludiert.

Fazit: WEEPING SILENCE spielen nachdenkliche, gehaltvolle, doomige und dezent folkige Musik. Die epischen Strukturen verlangen jede Menge an konzentrierter Aufmerksamkeit, besonders das Abschlussmonsterstück – doch die Geduld lohnt sich!

Punkte: 9 / 10

 

Autor: Leonard

https://www.youtube.com/watch?v=P0c_ZJzIZVI