Band: BEENKERVER
Album: De Rode Weduwe
Genre: Black Metal
Trackliste:
01. De Rode Weduwe
02. Breng Mij Haar Hoofd
03. Vel Over Been
04. Vergane Rozen
05. Haar Wraak Is Prachtig
06. Oktober
07. De Biecht Van Een Blinde
Der niederländische Knochenmaxl BEENKERVER streckt seine klapprigen Finger des Todes nach dem Debüt Ontaard und der EP Twee Wolven zum dritten Mal mit De Rode Weduwe aus, um uns unweigerlich in die Mangel zu nehmen. Dies gelingt mit recht konventionellen Mitteln: Black Metal mit Groove und Melodie steht am Programm, begleitet von einer tief knarzenden Stimme des Alleskönners und Namensgebers Beenkerver, der für alle Instumente und Vocals zuständig ist. Straff zieht der Alleinunterhalter beim eröffnenden Titelsong sein Tempo mit marginaler Variation durch, bevor er bei „Breng Mij Haar Hoofd“ den Fuß merklich vom Gaspedal nimmt und mit einem doomigen Einschlag für mehr Eindringlichkeit und Effizienz sorgt. Hypnotisch stapfen die Riffs dahin und die beschwörende Stimme predigt eindringlich. Mächtig bauen sich Klangwände auf und eine aufbrausende Soundwelle schwappt über den Hörer hinweg. Allerdings braucht es mindestens zwei Anläufe, bis die Kompositionen in Fleisch und Blut übergehen. Dann bemerkt man hintergründige Melodien und fließende Taktwechsel, die äußerst geschickt in die Songstruktur integriert werden. Gut, dass nicht nur frenetisches Tempo, sondern auch kurz eingestreute Rhythmikvariationen ihren Platz finden. Es gibt also straff durchgeprügelte Stücke und dann wieder epischere Tracks, die sich mehr Zeit für Atempausen oder gemütlichere Stimmungspassagen nehmen. Ein gutes Beispiel stellt die wehmütige Melodieführung von „Vergane Rozen“ dar, das über einen längeren Zeitraum höchst atmosphärisch mit tiefer Sprechstimme und weiblichen Vocals als Highlight auf diesem Album funkelt. Zum Ende hin steigert sich der Speed fulminant mit herrlicher Harmonie – ein wahres Fest für die Ohren hinsichtlich schöngeistiger Dynamik. Die letzten drei Songs operieren ebenso in diesem Spannungsfeld zwischen Prügelei und Epik, wodurch ein interessanter Kontrast entsteht: man bekommt dezent eins übergebraten und wird kurz darauf sanft eingelullt.
Fazit: Schnelle, direkte Songs und episch ausgelegte Kompositionen gehen auf diesem Werk eine symbiotische Wechselwirkung ein und finden eine gute Balance zwischen fieser Tempobolzerei und harmonischer Dichte. Dieses Wechselspiel rückt De Rode Weduwe in ein variantenreiches Licht, worin Gebolze und eine Prise Harmonie nebenenander in Eintracht existieren.
Punkte: 9 / 10
Autor: Leonard