SHALLOW WATERS – All Colours Blur To One (2024)

Band: SHALLOW WATERS
Album: All Colours Blur To One
Genre: Melodic/Post Black/Doom Metal

Trackliste:
01. Bearer Of Bitter Sorrow
02. Cyclops
03. A Devious Walk
04. Retrofuturistic Circle 
05. Everlasting Shadows 
06. All Colours Blur To One 
07. Whisper Of A Dying Soul 
08. 11 Stairs To Despair
09. Golden Cage
10. Blown By The Winds

Der Titel des 2. Werkes dieses spanischen Quintetts geht schonmal runter wie Honig: und All Colours Blur To One betört auch in musikalischer Hinsicht vollkommen. Melancholische Melodiebögen erinnern an die fantastischen Harakiri For The Sky, auch der leicht hardcorelastige Gesang lässt in wohliger Weise an die österreichischen Ausnahmekönner denken. Man addiere rockige Düsternis im Stile von Tribulation oder pure Rock-Energie á la Paradise Lost in ihrer Mittelphase. Das ergibt zeitlose Kompositionen, die intensiv peitschend oder entspannt zurückhaltend präsentiert werden. Als interessante Aspekte möchte ich die bisweilen abrupten Songfinali anführen, die unvermittelt den atemlosen Spielfluss brechen und plötzlich von sanften Gitarren abgelöst werden. Spannende und mit überraschenden Wendungen gespickte Stücke brechen sich Bahn und der variable Gesang weiß dabei während der oft epischen Präsentation wohlwollend in seiner herzlichen Offenheit zu gefallen. Die stilistische Scheuklappenfreiheit manifestiert sich in der düsteren Dunkel-(Halb)-Ballade „Retrofuturistic Circle„, somit sind tempotechnisch absolut keine Barrieren in jedwede Richtung unüberwindbar. Ein Hauch an progressiver Experimentierfreude mit komplexen Drumfiguren oder verhalltem Gesang umweht „11 Stairs To Despair“ und ein fulminates Vokalduell setzt der meisterlichen Songstruktur die Krone auf – herrlich! Dazu serviert die Band während „Golden Cage“ instrumentale Finesse, wunderbare Hooklines, einen gelungenen Refrain, herzhafte Attacken, famose Taktwechsel und intuitiv sanftmütige Gitarrenarrangements, wodurch ein beseeltes und süchtigmachendes Gesamtwerk entsteht. All Colours Blur To One lässt einerseits die Seele bluten und erweckt gleichzeitig trotzigen Kampfeswillen. Tipp: die kunstvollen Videos setzen die musikalische Vision der Band hervorragend ins Bild!

Fazit: Von düster und hart bis sanftmütig und zart spielen die spanischen Sanguiniker meisterlich auf der Gefühlsklaviatur und balancieren behände zwischen getragener Schwermut, expressiver Angriffslust und packendem Dunkelrock – ein beherztes, entspanntes und doch moderat aufbegehrendes Werk erwartet euch!

Punkte: 10 / 10

 

Autor: Leonard