Band: STUPOROUS
Album: Asylum´s Lament
Genre: Blackened Doom Metal
Trackliste:
01. Parasidious Preludium
02. Throne Of Madness
03. Desperation
04. Decorating The Willow Tree
05. Never Let Me Go
06. Distorted Echoes
07. The Voice That Made Me Do It
Selten so ein ausgereiftes Debütalbum gehört. Selten so mitreißenden und betörenden Metal gehört. Selten so spannede Musik erlebt. Selten eine Band gehört, die konsequent Genre-Grenzen ignoriert – die Schublade „Blackened Doom Metal“ ist demnach viel zu eng für diese Avantgardisten. Ein bisserl finsterer Doom, ein bisserl orchestraler Pomp, dazu gesellt sich eine abgrundtief böse und bedrohliche Stimme. Soweit, so gewöhnlich…aber schon bald merkt man die Experiemtierfreudigkeit der Musiker, vor allem beim Gesang. Arcturus oder Sulphur Aeon kommen mir in den Sinn. Desperate Schreie tauchen auf, schwerfällig schiebende Passagen planieren jeden Widerstand. Chorale Gesänge werden integriert und die Akustikwelle bäumt sich kurz auf, bevor sie in einem sanften Klavierpart schnell abebbt. Die feinfühlige Orchestrierung veredelt die epischen Kompositionen, deckt sie aber nicht zu sehr mit symphonischem Kleister zu. Herzzerreißende, zum Himmel flehende Vocals gehen zu Herzen, die fließenden Taktwechsel bringen Variation ins Spiel. Unweigerlich ziehen dich die pechschwarzen Epen an die Dunkelheit in einen Sog, der dich mit hintergründigen Leads sowie eleganten Keyboards umgarnt und nicht mehr loslässt. Rituelle Textpassagen prägen sich ins emotionale Kleinhirn ein, mächtige Lawinensounds rollen über den Hörer hinweg und die klaren, anklagenden Vocals vernebeln die Sinne. Wunderbare Melodiebögen werden gespannt, fragile Pianoparts sorgen für Farbtupfer. Manchmal spucken STUPOROUS Gift und Galle, blasten so richtig hysterisch dahin und lassen jegliche Zurückhaltung den Bach runtergehen. Die edlen Trompetensounds addieren ein bombastisches Flair, sodass wir vor der reichhaltigen Soundkulisse nur ehrfürchtig den Hut ziehen können. Tieftraurig und doch erhebend wirkt „Decorating The Willow Tree“ wie ein emotionaler Trauermarsch, der tief unter die Haut geht. Während „Never Let Me Go“ laufen STUPOROUS dann zur absoluten Höchstform auf: wehmütige Trompeten, überfallsartige Attacken, extravaganter Gesang, entspannte Ruhepole mit Sprechgesang, orgelnde Begleitung, bitterböse Growls – ein Wechselbad der Gefühle. „Distorted Echoes“ verdichtet die Stimmung mit einem Melodiebogen zum Niederknien nochmals und bei „The Voice That Made Me Do It“ halten wir ein letztes Mal bei atemberaubender Spannung respektvoll unser Haupt gesenkt.
Fazit: Asylum´s Lament nimmt uns auf eine hochemotionale Achterbahnfahrt mit: die Palette reicht von total entspannt und jazzig bis ungemein bedrohlich, teils in schwebender Eleganz schwelgend, werden wir schließlich ohne jegliche Hoffnung in lichtlose Tiefen geworfen. Ein Parforceritt durch Himmel und Hölle sozusagen… ein niederschmetterndes und zugleich erhebendes Klangerlebnis!
Punkte: 10 / 10
Autor: Leonard