Autumn Nostalgie – Awaking Mechanon

Autumn Nostalgie klingen genauso, wie es der Bandname vermuten lässt: trostlos, wehmütig, elegisch, trist, episch – und doch wohnt den beiden breit ausgerollten Kompositionen (fast so lange wie ein ganzes Slayer-Album) auch ein kampfesmutiger, aggressiv aufbegehrender Trotz inne, der zu den eher traurigen Grundstimmungen einen harschen Kontrast bildet. Die herrlich langgezogenen, elegant eingeflochtenen Melodiebögen wirken wie wärmende Sonnenstrahlen auf kargem Felsboden, die himmelsschreiende Stimme versinkt in tiefster Depression. Nur marginal ändern sich Tempo oder Rhythmus, somit strahlen die postmetallischen Gitarren noch klarer. Eine wunderbar reduzierte Passage lässt den Pulsschlag merklich langsamer werden, und aus der Ruhe erhebt sich gemächlich der nächste, sich moderat auftürmende Gewittersturm. Dieses Auf- und Ab reißt den Hörer von seiner Entspanntheit jäh heraus und lässt ihn in einem Spannungsfeld aus wilder Rasanz und stiller Einkehr pendeln.

Fazit: Autumn Nostalgie gehen mit stimmungsvollen, still gleitenden und dann aufbrausenden Stücken zu Herzen – Sanftmut und epische Verzweiflung gehen hier Hand in Hand in den finsteren Abgrund, begleitet bloß von einem zarten Lichtstrahl der Hoffnung.

Punkte: 8 / 10

Autor: Leonard